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liche Verwaltung an Österreich, in dessen Vollbesitz die Werke
dann 1814 wieder kamen. Es mußte aber von dem abgetretenen
Gebiete der König Domänen im Vollwerte von 10 Millionen
Franken zu Dotationen für französische Generäle herausgeben.
Schon nach Beendigung des Krieges von 1806/07 hatte Thiel-
mann, der wieder seinerseits unter dem Einflusse des Marschalls
Davout stand, auf die Notwendigkeit einer Reorganisation der säch-
sischen Armec aufmerksam gemacht. Die Erfahrungen des Jahres
1809 rückten die Frage wieder in den Vordergrund. Nunmehr wurde
für die strategische Ausbildung des Offizierkorps der General-
stab geschaffen, und wie schon in ÖOsterreich dazu der Anfang gemacht
worden war, das Heer unter Beseitigung der selbständigen Kom-
pagnien in größere Bataillons= und Regimentsverbände einge-
ordnet; es bestand nun aus zwei Infanterie= und einer Ka-
valleriedivision. Außerdem wurde die gänzlich rückständige Ar-
tillerie durchaus neu gestaltet. Die alte, lediglich für den Garni-
son- und Paradedienst berechnete Uniformierung machte nach dem
französischen Muster einer bequemeren und zweckmäßigeren Klei-
dung Platz. Vor allem wurde dafür gesorgt, daß die über
ständigen Generäle, an denen Sachsen keinen Mangel besaß, un-
schädlich gemacht wurden; obwohl einige davon als Gouverneure
verwandt wurden, blieben immerhin noch 11, die zur Disposition
gestellt werden mußten, bei einem Heere von 20000 Mann. Da-
durch wurde das bislang stockende Avancement besser und
kamen, übrigens nun auch unter besseren Gehaltsverhältnissen,
jüngere Kräfte in leitende Stellungen. So wurde Thielmann
schon am 26. Febr. 1810 Generalleutnant, und mit ähn.
licher Schnelligkeit rückten Funck, Sahrer von Sahr, Gersdorsf
u. a. auf. Die treibende Kraft aller solcher Reformen war jeden
falls Thielmann, doch erwarb sich als Seele der Neuorganisation
auch der Major Justus von Vieth um die sächsische Armee große
Verdienste. Thielmann wies ferner auf die Notwendigkeit hin, das
bisherige Werbesystem durch das französische Konskriptionssüstem
zu ersetzen. Doch fürchtete der Kurfürst, durch regelmäßige Aus
hebungen der Industrie die unentbehrlichen Arbeitskräfte sort.
zunehmen. Eine Neuorganisation war ferner die Bildung der