Full text: Illustrierte Geschichte der Sächsischen Lande und ihrer Herrscher. II. Band, 1. Abteilung. Das Albertinische Sachsen von 1500 bis 1815. (3)

— 674 — 
liche Verwaltung an Österreich, in dessen Vollbesitz die Werke 
dann 1814 wieder kamen. Es mußte aber von dem abgetretenen 
Gebiete der König Domänen im Vollwerte von 10 Millionen 
Franken zu Dotationen für französische Generäle herausgeben. 
Schon nach Beendigung des Krieges von 1806/07 hatte Thiel- 
mann, der wieder seinerseits unter dem Einflusse des Marschalls 
Davout stand, auf die Notwendigkeit einer Reorganisation der säch- 
sischen Armec aufmerksam gemacht. Die Erfahrungen des Jahres 
1809 rückten die Frage wieder in den Vordergrund. Nunmehr wurde 
für die strategische Ausbildung des Offizierkorps der General- 
stab geschaffen, und wie schon in ÖOsterreich dazu der Anfang gemacht 
worden war, das Heer unter Beseitigung der selbständigen Kom- 
pagnien in größere Bataillons= und Regimentsverbände einge- 
ordnet; es bestand nun aus zwei Infanterie= und einer Ka- 
valleriedivision. Außerdem wurde die gänzlich rückständige Ar- 
tillerie durchaus neu gestaltet. Die alte, lediglich für den Garni- 
son- und Paradedienst berechnete Uniformierung machte nach dem 
französischen Muster einer bequemeren und zweckmäßigeren Klei- 
dung Platz. Vor allem wurde dafür gesorgt, daß die über 
ständigen Generäle, an denen Sachsen keinen Mangel besaß, un- 
schädlich gemacht wurden; obwohl einige davon als Gouverneure 
verwandt wurden, blieben immerhin noch 11, die zur Disposition 
gestellt werden mußten, bei einem Heere von 20000 Mann. Da- 
durch wurde das bislang stockende Avancement besser und 
kamen, übrigens nun auch unter besseren Gehaltsverhältnissen, 
jüngere Kräfte in leitende Stellungen. So wurde Thielmann 
schon am 26. Febr. 1810 Generalleutnant, und mit ähn. 
licher Schnelligkeit rückten Funck, Sahrer von Sahr, Gersdorsf 
u. a. auf. Die treibende Kraft aller solcher Reformen war jeden 
falls Thielmann, doch erwarb sich als Seele der Neuorganisation 
auch der Major Justus von Vieth um die sächsische Armee große 
Verdienste. Thielmann wies ferner auf die Notwendigkeit hin, das 
bisherige Werbesystem durch das französische Konskriptionssüstem 
zu ersetzen. Doch fürchtete der Kurfürst, durch regelmäßige Aus 
hebungen der Industrie die unentbehrlichen Arbeitskräfte sort. 
zunehmen. Eine Neuorganisation war ferner die Bildung der
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.