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an dem Reiterangriff vom 16. Okt. teilgenommen, stand am 18.
bei Stötteritz und hielt bann, da einer Anfrage ihres Komman-
deurs beim Könige betreffs des Übergangs eine ähnliche Antwort
wie dic an Zeschau zuteil geworden war, bis in die Nacht aus;
da war sie aber so zusammengeschmolzen, daß Lessing der Auf-
lösung der Brigade und der Rückkehr der Offiziere nach Leipzig
zustimmte. Endlich war das Leibgrenadierbataillon, das mit
der Kaisergarde zusammen bei Navoleon an der Quandtschen
Tabaksmühle ebenfalls in der Nähe von Störteritz hielt, von
allen diesen Vorgängen ununterrichtet geblieben und wurde vom
Kaiser zur Unterstützung des bei Dölitz und Lösnig mit verzweifelter
Tapferkeit kämpfenden Poniatowski entsandt.
Würde man nicht die Verlogenheit Napolrons auch aus vielen
anderen Tatsachen kennen, so würde es unglaublich sein, daß er
noch am 18. dem König Nachrichten von vermeintlichen Siegen
zugehen ließ, an welche dieser trotz des sich bei ihm meldenden
von Zeschau und trotzdem von der Hallischen Seite her schon um
Mittag Granaten in die Stadt, eine sogar in das Hintergebäude
des Königshauses, geflogen kamen, bis gegen Abend fest glaubte.
Erst die in immer größerer Anzahl in die Stadt hereinflutenden
Verwundeten, für die kaum noch Unterkunft gefunden werden konnte,
ferner die ihm durch seinen Generaladjuranten von Bose vom
Pleißenturme aus gemachten Mitteilungen öffneten ihm die Augen.
Und wäre noch ein Zweifel an der verlorenen Schlacht gewesen,
so erschien um Mitternacht der Herzog von Bassano mit der Mel-
dung vom Stande der Dinge und der Einladung des Kaisers,
ihm nach Erfurt zu folgen, falls der König nicht vorzöge, in
Leipzig zu bleiben; der Herzog gab freilich seinen Bedenken wegen
der Sicherheit der Straße nach Erfurt Ausdruck. Deshalb ent-
schloß sich der König, in Leipzig zu bleiben. Der Raiser, der seinen
Aufenthalt bei der brennenden Tabaksmühle mit dem etwas be-
quemeren im Hotel de Prusse vertauscht hatte, billigte die ihm
vom General von Gersdorff überbrachte Entschließung des Königs
vollständig, zunächst durch mündliche Rücksage, am nächsten Morgen
auch schriftlich, womit er die Mitteilung verband, daß das Leib-
grenadierbataillon zum persönlichen Schute des Königs nach der