Full text: Illustrierte Geschichte der Sächsischen Lande und ihrer Herrscher. II. Band, 1. Abteilung. Das Albertinische Sachsen von 1500 bis 1815. (3)

— 794 — 
jeden Austausch oder Ahnliches. Überdies hatte Talleyrand am 
14. Nov. eine Unterredung mit dem Zaren, in welcher der schlaue 
Franzose darauf hinwies, daß Frankreich an der Gestaltung Polens 
nur sekundäres Interesse habe; aber aus Rücksichten der Ver- 
wandtschaft sowohl als namentlich der Legitimität, als deren Hort 
er Alexander pries, müsse es auf der Erhaltung Sachsens, wenn 
auch in engeren Grenzen bestehen. Habe der König Friedrich 
August gefehlt, so sei doch Österreich, das in erster Linie durch 
das Verhalten des sächsischen Königs in Prag geschädigt worden 
sei, vor den andern berechtigt, diesen Fehler an Sachsen heim- 
zusuchen, nicht Preußen oder Rußland. Ein Stück der Lausitzen, 
die sowieso nicht eigentlich zum sächsischen Staatskörper gehörten, 
mit etwa 3—400000 Seelen sei das äußerste, was Frankreich 
bewilligen könne. 
Anderseits suchte Metternich durch ein geschicktes Ränkespiel 
und durch das Anerbieten Krakaus den Zaren von Preußen ab- 
zuziehen; bei diesem überwog aber zunächst noch der energische 
Einfluß des Freiherrn vom Stein, so daß noch am 27. Nov. der 
Zar die Versicherung abgab, daß er niemals den preußischen 
Bundesgenossen, der ihn so kraftvoll, edel und ausdauernd unter- 
stützt habe, verlassen werde. Er wiederholte deshalb die Forde- 
rung, daß ganz Sachsen an Preußen überlassen werde. Recht 
wohl aber erkannte Hardenberg, daß Österreich und Frankreich 
dem Zaren nur Thorn und Krakau in sichere Aussicht zu stellen 
brauchten, um ihn zum mindesten lauer in der sächsischen Frage 
zu machen. Er verfiel in seiner Besorgnis auf das wundersame 
Auskunftsmittel, in einer Note vom 3. Dez. Metternich um Hilfe 
in dieser Sache anzugehen. 
Das war gewonnenes Spiel für diesen. In seiner vom 
10. Dez. datierten Antwort bot er Preußen nur noch ein Fünftel 
des sächsischen Landes, ein Stück der Niederlausitz, den Witten- 
berger Kreis mit Barby und Gommern, Querfurt und Jüterbog 
und einige thüringische Amter mit im ganzen 433000 Seelen 
anz sonst solle Preußen seine Hauptentschädigung am Rhein und 
in Polen suchen. Gleichzeitig teilte er diese Note der französischen 
Regierung mit, versichernd, daß der Hinweis auf linksrheinische
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.