Leiden. Im Tode vorangegangen war ihm am 6. Februar 1653
sein Halbbruder Johann Ernst von Koburg, wodurch diese Stadt
mit ihrem Gebiet und die Amter, Städte und Schlösser Sonne-
berg, Hildburghausen, Heldburg, Beilsdorf und Schalkau an die
ernestinische Hauptlinie fielen; ferner am 16. Oktober 1553 der
81 jährige Meister Lukas Cranach, der treue Diener, der die Ge-
fangenschaft des Herrn geteilt hatte. Viel tiefer noch ergriff ihn
natürlich der Hingang der hingebenden und treu ausharrenden
Lebensgefährtin, die der Tod ihm am 21. Februar 1554 raubte.
Zweifellos hatte Moritzens unerwartetes Vorgehen den Pro-
testantismus gerettet und dem Ansehen des Kaisers einen mäch-
tigen Stoß gegeben. Aber ein Endgültiges war zu Passau nicht
nur deshalb nicht geschaffen worden, weil die kirchliche Ange-
legenheit noch nicht geordnet war, sondern weil der Kaiser den
Vertrag nur als einen aufgedrungenen Waffenstillstand ansah.
Augenblicklich rüstete er zwar gegen den König von Frankreich,
mit dem Moritz fortfuhr, Fühlung zu haben, aber er suchte auch
namhafte süddeutsche Fürsten, wie Christof von Württemberg, den
Bayernherzog, den Mainzer Erzbischof zu einem Bunde gegen
Moritz zu gewinnen. Noch während der Passauer Verhandlungen
hat er auch den auf Moritzens Erfolge neidischen Markgrafen
Johann von Küstrin an sich zu ketten gewußt.
Sehr schnell verständigte sich Moritz mit dem am 24. August
zu Dresden zusammentretenden Landtage. Die Stände bewilligten
widerspruchslos die nötigen Einhebungen, um die 639000 Gulden,
die der Feldzug gegen Karl gekostet, aufzubringen, hatten auch
nichts dawider, daß der Kurfürst sein Wort einlöste und dem
König Ferdinand gegen die Türken zu Hilfe ziehen wollte. Nach
seiner am 2. September 1552 zu Wien erfolgten Ankunft über-
nahm er auf Wunsch Ferdinands, der zu Hause bleiben wollte,
sogar den Oberbefehl, allerdings unter der Bedingung, daß eine
etwa erlittene Schlappe ihm nicht die Ungnade des Königs zuziehen
sollte, und daß er sofort zurückkehren dürfe, wenn von irgend
einer Seite etwas gegen sein Land unternommen würde.
Trotz geringer Streitkräfte gelang es Moritz, Raab besser
zu befestigen und Erlau zur rechten Zeit Entsatz zu bringen.