Full text: Illustrierte Geschichte der Sächsischen Lande und ihrer Herrscher. II. Band, 2. Abteilung. Das Albertinische Sachsen von 1815-1904. (4)

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und Geschwister in tiefste Bekümmernis versetzte, und am 8. Aug. 
1832 Prinz Georg, dem noch in vorgerücktem Alter dem Bruder 
in der Herrschaft zu folgen bestimmt war. Die wissenschaftliche 
Erziehung des Prinzen wurde von dem trefflichen Friedrich Albert 
von Langenn geleitet, den der hochsinnige Vater, trotzdem jener 
ein überzeugter Protestant war, für diese Stellung auserlesen hatte; 
das Exerzieren leiteten die Oberleutnants von Löben und von Hol- 
leben, während den theoretischen Teil der militärischen Unter- 
weisung nachher der Major bei der Artillerie Homilius übernahm. 
Im Frühling 1843 in die Armee getreten, erhielt der Prinz am 
24. Okt. desselben Jahres sein Leutnantspatent. Damals zählte 
das sächsische Heer nur zwei Infanteriebrigaden zu je zwei Linien= 
regimentern, eine Halbbrigade zu Fuß, nämlich das Schützen- 
regiment, von dem zwei Bataillone in Leipzig, eines in Wurzen 
stand, dann eine Reiterbrigade von drei Regimentern, endlich 
ein Artilleriekorps, bestehend aus dem Fußartillerieregiment, der 
reitenden Artilleriebrigade, und endlich dem mit der Artillerie 
verbundenen Train. Am 3. März 1845 wurde Prinz Albert 
Oberleutnant, wonach er 1846 in die Artillerie eintrat. Nach- 
dem er dem Oheim am 17. Sept. 1847 auf dem Heller bei 
Dresden eine bespannte sechspfündige Batterie im Schießen vor- 
geführt hatte, erhielt er am selben Tage sein Hauptmannspatent. 
Am 22. März desselben Jahres ward der Prinz auch durch 
seinen bisherigen Lehrer von Langenn, der vor kurzem Präsident 
des Oberappellationsgerichts geworden war, in diesen obersten 
Gerichtshof eingeführt, um praktisch an dessen Arbeiten teil- 
zunehmen. Außer von Langenn war der Prinz auch noch von 
dem Leipziger Professor Dr. Robert Schneider in die Juris- 
prudenz eingeführt wurden. In seiner Einführungsrede sagte 
Langenn manches Schöne über die Gerechtigkeit der Könige und 
wie sich Schwert und Wage in ihrer Hand vereinigen müßten, 
und schloß mit den prophetischen Worten: „Late signa feres 
Saxoniae tuae“ (Weithin trage dereinst Banner des Sachsen- 
lands!). Diesen teils theoretischen, teils praktischen Studien sollte 
Abschluß durch die Universität gegeben werden. Es wurde dazu 
Bonn ausersehen, was an der Landesuniversität und auch
	        
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