Full text: Illustrierte Geschichte der Sächsischen Lande und ihrer Herrscher. II. Band, 2. Abteilung. Das Albertinische Sachsen von 1815-1904. (4)

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Alsobald hat man die ganzen 
Tod und Wunden spei'nden Schanzen 
Festen Sturmschritts in Gewalt. 
Prinz Albert jung, ein tapfrer Degen, 
Als Kam'rad im Kugelregen 
Feuert an, wo's platzt und knalltl 
Als der Prinz seinen 21. Geburtstag zu Kieding, einem 
kleinen Neste westlich von Ulderup, beging, wurde ihm vom Wald- 
hornistenkorps des Schützenbataillons der Morgensegen geblasen; 
dann erschienen Prittwitz mit seinem Stabe und Heintz an der 
Spitze seiner Offiziere zur Beglückwünschung. „Albert, Dresden 
und Großjährig"“ lautete an diesem Tage die Parole der Reichs- 
armee. Eine besondere Weihe aber erhielt der Tag durch die 
Nachricht des am 23. April durch die holsteinische Division unter 
General von Bonin bei Kolding über die Dänen erfochtenen 
Sieges. Als dann am 27. April das Hauptquartier nach Apenrade 
verlegt wurde, überbrachte im Auftrage des königlichen Oheims 
Generalmajor von Oppell dem Prinzen das Ritterkreuz des St. 
Heinrichsordens; in gleicher Weise zeichnete ihn später, am 7. Juli 
König Friedrich Wilhelm IV. durch Verleihung des Ordens pour 
le mérite aus. Noch einmal hatte dann der Prinz am 7. Mai 
in dem Treffen bei Veile Gelegenheit, seine persönliche Tapfer- 
keit zu beweisen; aber dann trat der Krieg in seine letzte Phase 
ein, die gekennzeichnet wurde durch die für die Holsteiner un- 
glückliche Schlacht bei Fredericia am 6. Juli, die durch Prittwitz' 
Eingreifen wohl ein Sieg der deutschen Sache hätte werden kön- 
nen; aber der Obergeneral ließ sich durch die aus Berlin kom- 
menden Winke leiten: die schleswig-holsteinische Sache sollte 
nicht noch einen Sieg erfechten! Am 10. Juli erfolgte die Unter- 
zeichnung des Waffenstillstandes und der Friedenspräliminarien, 
welch letztere, dank der schwankenden Politik und dem Kleinmute 
des preußischen Königs die Herzogtümer wieder an Dänemark 
auslieferten. Zum ersten Male gewann hier, wie auch aus seinen 
Briefen nach Hause hervorgeht, der Prinz einen Einblick in das 
Getriebe der Diplomatie und lernte, daß Schwäche und Inkonse- 
quenz in der Politik die schönsten Früchte tapferer Kämpfe zu- 
nichte machen können. Sicher traf dieses Ende den Prinzen tief
	        
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