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nunmehr erklärte, ohne den Zutritt der süddeutschen Staaten
habe die Vereinbarung mit Preußen keinen Wert mehr für
ihn. Schon am 29. Juli ergingen von Wien aus gleich-
lautende Depeschen an die sächsische und an die anderen im
Januar zu Wien versammelt gewesenen Regierungen, daß Oster-
reich nur auf Grund einer Zollvereinigung mit Preußen zu
verhandeln gewillt sei, diese Verhandlungen müßten vor Ab-
schluß des neuen Zollvereins zu Ende gediehen sein, und des-
halb würde Osterreich von denjenigen Staaten, die am 16. Aug.
Bevollmächtigte nach Berlin schicken würden, annehmen, daß sie
von den Wiener Vereinbarungen zurücktreten wollten. Ja, zum
Schlusse verlangte Osterreich von sämtlichen verbündeten Re-
gierungen eine Erklärung noch vor dem 16. Aug., daß sie
in keine Verhandlungen mit Preußen eintreten würden, wenn
dieses nicht vorher den Darmstädter und Wiener Forderungen
zugestimmt hätte. Diese Wendung der Sache verbreitete große
Bestürzung unter den Darmstädter Verbündeten. Nachdem man
ebenso leichtfertig wie unnötig mit dem Feuer gespielt hatte, sah
man sich jetzt selbst zwischen zwei Feuer gebracht. Namentlich
für Sachsen gestaltete sich die Sache sehr schwierig. Seine wirt-
schaftliche Lage konnte eine gewissenhafte Regierung gar nicht
daran denken lassen, aus dem Zollvereine zu scheiden oder wesent-
liche Anderungen daran gut zu heißen, und darum war es von
Beust ein sehr frivoles Spiel, daß er sich durch die Zuneigung
zu Osterreich und seine Abneigung gegen Preußen zum Werk-
zeuge der österreichischen Politik machen ließ. Schon als zu Anfang
des Jahres 1852 Kunde von der beginnenden Krisis des Zoll-
vereins in die Offentlichkeit gedrungen war, hatte sich in Sachsen
große Beunruhigung verbreitet. 21 Mitglieder der zweiten Kam-
mer machten an den Minister von Friesen durch den Abgeord-
neten Schramm eine Eingabe, in der die Unterzeichner erklärten,
daß sie die Erhaltung des Zollvereins als eine Lebensfrage für
Sachsen und seine Industrie betrachteten, seine Auflösung aber
als das größte Unglück für das Land ansehen würden. In ähn-
licher Weise äußerten sich Kammern und Zeitungen in anderen
Zollvereinsstaaten, namentlich in Nassau, wo sich ein Petitions-