Full text: Illustrierte Geschichte der Sächsischen Lande und ihrer Herrscher. II. Band, 2. Abteilung. Das Albertinische Sachsen von 1815-1904. (4)

mantiker Adam Müller vereinigte während seines Leipziger Auf- 
enthalts in den Jahren 1815—1827 die Anhänger seiner Richtung 
um sich. An der Universität traten in der theologischen Fa- 
kultät der schon früher erwähnte Tittmann, der Kirchenhistoriker 
Chr. F. Illgen und der als feuriger Kanzelredner und Verteidiger 
des Protestantismus gegen die sich mehrenden katholischen An- 
griffe bedeutende H. G. Tschirner hervor (gest. 1828). Als Juristen 
zeichneten sich aus Chr. D. Erhard, der Übersetzer des Code 
Napoléon und Verfasser des ersten Entwurfs zu einem Kriminal- 
gesetzbuch für Sachsen, und Chr. G. Haubold, ein genauer Kenner 
des sächsischen Privatrechts. In der Medizin entbrannte über der 
1810 erschienenen Schrift des zu Meißen 1755 geb. Sam. Chr. 
Friedrich HOahnemann „Organon der rationellen Heilkunde“ der 
Streit zwischen Homöopathie und Allöopathie, der für Leipzig 
zunächst dahin auslief, daß die Regierung Hahnemann das Selbst- 
dispensieren 1820 untersagte; darauf ging er, einem Rufe des 
Herzogs Ferdinand von Anhalt--Cöthen folgend, nach Cöthen, von 
da 1835 nach Paris, wo er 1843 starb. Das ihm von seinen An- 
hängern errichtete etwas wunderliche Denkmal zu Leipzig stammt 
aus dem Jahre 1851. Eine maßgebliche Stellung nahm in der 
medizinischen Fakultät neben dem schon früher erwähnten J. C. A. 
Clarus als Anatom E. H. Weber ein, dessen Bruder der berühmte 
Physiker Wilh. Weber 1827 nach Halle und von da 1831 nach Göttingen 
übersiedelte. In der philosophischen Fakultät glänzte noch immer 
bis zu seinem 1848 erfolgten Tode der ebenfalls schon erwähnte 
Philolog Gottfried Hermann. Die Agyptologie, damals noch 
eine sehr junge Wissenschaft, fand seit 1823 einen Vertreter an F. W. 
Spohn, der jedoch schon 1824 starb. Aus Wittenberg kam nach 
Trennung der Stadt von Sachsen und Vereinigung der Universität 
mit Halle, K. H. L. Pölitz, dessen schon früher gedacht wurde, nach 
Leipzig als Lehrer der sächsischen Geschichte, später auch der Staats- 
wissenschaften. Eigene Bahnen, wennschon sie nicht epochemachend 
waren, schlug in der Philosophie der frühere Kantianer W. 
Tr. Krug ein, der jedoch wesentlich als freisinniger Publizist, als 
Bekämpfer der Vetternwirtschaft in den städtischen Magistraten, 
der Anmaßung des Adels und der ultramontanen und jesuitischen 
Sturmhoesfel, Geschichte der sächsischen Lande. II. 2
	        
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