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mer für Preußen, aber wäre ich dort Minister, so würde mir das
Blut zu Kopf steigen, wenn man mir an der Spitze einer solchen
Militärmacht vorschlüge, in einen meinen nächsten Interessen fern-
liegenden und höchs gefährlichen Krieg ohne die Zusicherung ein-
zutreten, daß auf meine Wünsche bei der Ausführung billige
Rücksicht genommen werden soll.“ Aber diese den Umständen
ganz gerecht werdende Anschauung verwischte sich unter dem Ein-
flusse der wieder aufkeimenden Triasidee. Diesmal wollten,
wie im Krimkriege dem österreichischen Staate unter Anlehnung
an Preußen, so jetzt die Mittelstaaten im striktesten Zusammen-
gehen mit Osterreich Preußen das Gesetz diktieren. Der gegen
die Beustsche Politik erhobene Vorwurf der Inkonsequenz, den
er damals in einer Rede in der ersten Kammer während des
außerordentlichen Landtags zurückzuweisen versuchte, war demnach
nicht ohne Berechtigung. Und ebensowenig kann man dem scharfen
Urteil Bismarcks Berechtigung absprechen, wenn er am 12. Mai
1859 an den damaligen Minister des Äußern in Preußen von
Schleinitz schrieb: „Wenn die Staatsmänner von Bamberg so
leichtfertig bereit sind, dem ersten Anstoß des Kriegsgeschreies der
urteilslosen und veränderlichen Tagesmeinung zu folgen, so ge-
schieht das vielleicht nicht ohne tröstende Hintergedanken an die
Leichtigkeit, mit der ein kleiner Staat im Falle der Not die
Farbe wechseln kann“ usw. — Den Abmachungen zu Villafranca
folgte am 10. Nov. der Friede zu Zürich, durch den Osterreich
die Lombardei verlor. In einer Proklamation an seine Völker
erklärte Kaiser Franz Josef diesen Verlust damit — ob mit Recht,
ist aus dem Erzählten ersichtlich —, daß er von seinen natür-
lichen Bundesgenossen im Stich gelassen worden sei. Die nament-
lich das sächsische Königshaus interessierenden Bedingungen des
Friedens, betreffend die Wiederherstellung der Herrscher von Tos-
kana usw., blieben auf dem Papier bestehen und wurden von der
Weiterentwicklung des nationalen Gedankens rücksichtslos auf die
Seite geschoben. —
Während also die äußere politische Entwicklung des Jahres
1859 wenig Erfreuliches bot, hatte das noch im Anfang des
Jahres erneut so schwer geprüfte Königshaus eine hohe Freude