Full text: Illustrierte Geschichte der Sächsischen Lande und ihrer Herrscher. II. Band, 2. Abteilung. Das Albertinische Sachsen von 1815-1904. (4)

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es Euch auch nicht vergönnt, mit den Waffen für das gemein— 
same Vaterland zu kämpfen und kriegerische Erfolge zu erringen, 
so habt Ihr doch, wie Ich erwarten konnte, auch unter den 
schwierigsten Verhältnissen die Disziplin und die Manneszucht, 
jene Grundpfeiler der militärischen Ehre bewahrt und den säch- 
sischen Soldaten ein gutes Andenken im Auslande gesichert.“ 
In dieser Zeit fuhr Preußen fort, die schleswig-holsteinische 
Frage zur weiteren Demütigung des Bundes und Festigung der 
eigenen Stellung zu verwenden. Nachdem Bismarck schon am 
6. Dez. am Bunde erklärt hatte, wenn die Abstimmung des 
Bundestags vom 5. Dez. in entgegengesetztem Sinne ausgefallen 
sein sollte, würde sich Preußen seiner Bundespflichten als ent- 
hoben betrachtet und nur als Großmacht gehandelt haben, ge- 
langte am 13. Dez. eine Note gleichen Inhalts nach Wien, Stutt- 
gart, Dresden und München zur Versendung. Auch war darin 
das Prinzip ausgesprochen, daß Preußen auf die Vota von Re- 
gierungen kein Gewicht legen dürfe, die sich in ihren Entschließungen 
von den Manifestationen ihrer Landesvertretungen beeinflussen 
ließen; es sei das ein revolutionäres Prinzip, das er in den 
Mittelstaaten ebenso bekämpfen müsse, wie er es in Preußen 
tue. Damit war natürlich in erster Linie Sachsen gemeint. In 
einer zweiten Note vom gleichen Tage nach Wien war betont, 
daß Osterreich an den Elbherzogtümern bei deren geographischer 
Lage gar kein Interesse an deren Besitze haben könne; die Annexion 
durch Preußen aber liege durchaus im deutschen Interesse. Die 
Antwort des Grafen Mensdorff auf diese zweite Note erregte durch 
den Passus allgemeines Aufsehen, daß Osterreich in eine Ein- 
verleibung der Herzogtümer durch Preußen nur dann willigen 
könne, wenn ihm als Aquivalent auch eine Vergrößerung seines 
deutschen Gebietes gewährt würde. Natürlich fragte man sich in 
den kleineren deutschen Staaten sehr beunruhigt, wo denn in aller 
Welt ein solches Aquivalent hergenommen werden solle? Nament- 
lich nahm man diesen Satz in München übel auf, wo seit dem 
4. Dez. 1864 v. d. Pfordten wieder das Ministerium des Äußeren 
erhalten hatte. In Bamberg suchten sich er und Beust und 
Dalwigk über einen gemeinsamen Schritt am Bundestage zu ver-
	        
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