Full text: Illustrierte Geschichte der Sächsischen Lande und ihrer Herrscher. II. Band, 2. Abteilung. Das Albertinische Sachsen von 1815-1904. (4)

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und unliebsamer Weise länger als gehofft verzögern. Zunächst 
mußten ja, bis die bekannte Kriegsentschädigung von 5 Milliarden 
bezahlt war, die vertragsmäßig hierzu ausersehenen Departe- 
ments besetzt werden. Das sächsische Korps, mit Ausnahme des 
zur Garnison in den wiedergewonnenen Elsaß-Städten Straß- 
burg und Schlettstadt ausersehenen 6. Infanterieregiments 
Nr. 105, marschierte unter dem Befehle des Prinzen Georg, der 
in Laon sein Hauptquartier nahm, nach den Departements der 
Aisne und der Ardennen ab. Dem Kronprinzen aber wurde 
bis zur Abzahlung der ersten halben Milliarde die rechts vom 
Seineflusse gelegene Umgegend von Paris zur Besetzung zuge- 
wiesen. Zur Verfügung standen ihm hierzu von der Maas- 
armee, von der sich der Kronprinz am 3. März in einem herz- 
lichen und anerkennenden Tagesbefehle verabschiedete, da sie sich 
am 14. März auflösen sollte, die Garde und das IV. Korps, 
außerdem von der bisherigen dritten Armee das VI. und XI. Korps, 
die 4. und 5. Kavalleriedivision mit der Festungsartillerie und 
die beiden bayrischen Korps. 
Da diese neue Formation erst am 18. März unter seinen 
Befehl treten sollte, so benutzte der Kronprinz die Zwischenzeit 
zu einem kurzen Besuche in der Heimat. Von seiner Gemahlin, 
die ihm bis Weißenfels entgegengefahren war, begleitet, langte 
der Kronprinz, festlich empfangen, am 11. März in Leipzig an; 
am nächsten Tage begrüßte er sich mittags in Riesa mit seinem 
greisen Vater, und dann fuhren die königlichen Herrschaften nach 
Dresden, das sich zum festlichen Empfange gerüstet hatte. Hier 
waren schon am 2. März die erbeuteten französischen Geschütze 
und sonstigen Trophäen angelangt und am Schloß vorbei nach 
dem Zwinger geführt worden; dann hatten am 4. die Studenten 
des Polytechnikums und der Kunstakademie dem König einen 
Fackelzug gebracht und am 5. März waren nach einer patriotischen 
von der Stadt veranstalteten Feier auf dem Altmarkt um die 
Mittagsstunde die Gewerke in feierlichem Aufzuge vor dem Könige 
vorbeigezogen, worauf abends die Stadt in festlichster Beleuchtung 
prangte. Nunmehr harrten am Bahnhofe sämtliche Behörden, 
der Hof, das diplomatische Korps und die Ehrenjungfrauen, um 
Sturmhoefel, Geschichte der sächsischen Lande. II. 32
	        
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