Full text: Illustrierte Geschichte der Sächsischen Lande und ihrer Herrscher. II. Band, 2. Abteilung. Das Albertinische Sachsen von 1815-1904. (4)

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sandten in Berlin, von Watzdorf, abzusenden (29. Nov. 1832) 
mit der Versicherung, daß die Frankfurter Vorgänge den Ver- 
handlungen in Berlin keinen Eintrag tun sollten. 
Da nun im Januar 1833 Bayern und Württemberg die Ver- 
handlungen mit Preußen wieder aufzunehmen sich entschlossen 
und zu diesem Behufe als gemeinsamen Unterhändler den bay- 
rischen Finanzminister von Mieg nach Berlin sandten, der Ende 
Januar auch in Dresden vorsprach, so ward man auch hier 
willens, die gleichen Bahnen einzuschlagen und zum dritten Male 
erschien von Zeschau in Berlin, am 24. März, zwei Tage, nach- 
dem mit Bayern und Württemberg abgeschlossen worden war. Nun 
ging die Sache endlich rasch ihren Gang. Am 30. März 1833 
schlossen Eichhorn und Maaßen preußischerseits, Zeschau und 
Watzdorf sächsischerseits einen mit dem bayrisch-württembergischen 
wörtlich übereinstimmenden Zollvereinsvertrag ab. Ein Separat- 
artikel ordnete die Meßangelegenheit derart, daß Frankfurt immer 
noch einen 15 % höheren Meßrabatt als Leipzig behielt, während 
Naumburg, dessen Messe man damals noch für bedeutungsvoll 
ansah, auf gleiche Stufe mit Leipzig gestellt wurde. Leipzig 
aber erhielt, und zwar nicht bloß für die Zeit der Messen, den 
Vorteil der sog. Kontierung, d. h. einen halbjährlichen Zollkredit 
auf ausländische Waren gegen Sicherheit und Abschreibung des- 
selben bei Wiederausfuhr oder Sendung nach einer anderen öffent- 
lichen Niederlage, eine Vergünstigung, die namentlich hinsichtlich 
des Handels mit Rußland Leipzig auf gleiche Stufe mit Frank- 
furt stellte. Am 31. März unterzeichnete dann von Zeschau noch 
einen weiteren Vertrag über gleiche Besteuerung innerer Landes- 
erzeugnisse. 
Abgesehen von denjenigen Existenzen, die bislang einen blühen- 
den Schmuggelhandel getrieben hatten und sich diesen Erwerbs- 
zweig nun verkümmert sahen, waren besonders die Leipziger Kauf- 
leute über den Anschluß an Preußen unglücklich und weissagten 
allerlei Unheil, weswegen auch die Leipziger Stadtverordneten 
eine warnende Eingabe nach Dresden machten. Hier fand man 
an Zeschaus Haustür eines Morgens den unverschämten An- 
schlag: „Allhier wird von einem Parvenu, einem preußischen 
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