— 170 —
Das Thal der Gottleuba, von Pirna aufwärts bis Rott—
wernsdorf nur auf der östlichen Seite von steilem Ahhange eingefaßt,
auf der westlichen von einer niederen Terrasse, über welche sich der
Kohlberg erhebt, verengt sich von dem alterthümlichen Schlosse an,
vor welchem die Eisenbahn dicht vorüberführt, und wird oberhalb der
Höhnelmühle zu einem von 50 bis zu 70 m hohen Wänden ein-
gefaßten Thale mit schmaler Sohle, welches sich erst vor Berggieß-
hübel wieder erweitert.
Südwestlich von der Höhnelmühle, den steilen Dorfweg von
Kleincotta hinauf, erreicht man in nicht ganz dreiviertel Stunden den
Cottaer Spitzberg, einen 391 m hohen Basaltkegel, dessen
Säulenbildung durch die fast ringsum angelegten Steinbrüche freigelegt
ist. Die Basaltgarbe, in welcher die Säulen leicht geneigt und gekrümmt
an einander stehen, ist nicht schwer zu besteigen; der Aufstieg auf
den glatten Basaltstufen ist aber nicht immer angenehm. Die Aus-
sicht nach dem Gebirgskamme ist ganz hübsch, aber keineswegs von
hervorragender Schönheit. Der Sattelberg, das Mückenthürmchen,
der kuppelförmige Geising, der flache, breite Kahle Berg, der lang
nach Norden gestreckte Höhenrücken zwischen den beiden Weißeritzen.
Die Aussicht nach dem Sandsteingebirge ist recht gut; alle Gipfel
und Felsenthürme, von den Bärensteinen bis zum Schneeberg. Im
Hintergrund in Böhmen der Rosenberg und der Kannitzer Schloß-
berg; im Norden der Keulenberg bei Königsbrück, im Westen der
Wilisch und der Lugberg. Im Elbthale zahllose Häuser, Häuser-
gruppen und Ortschaften.
Unten im Thale der Gottleube, welches man von der Höhnel-
mühle an bis Berggießhübel am besten zu Fuß durchwandert, schießt
der rauschende Bach über Blöcke und Felsklippen dahin. Das Thal
wird enger, die Wiesensohle schmäler, bald hört sie ganz auf. Steile
Sandsteinwände, säulenförmige Felsen, darüber Basalt= und Porphyr=
kuppen, dazwischen Blöcke von Thonschiefer, Glimmerschiefer und Gneiß.
Der Weg führt am felsigen Abhange hin; unten brausen die Wasser,
drüben hoch über der Thalsohle windet sich die Eisenbahn am Ab-
hange hin. Klippen und Felsen sind grau, bemoost, zum Theil mit
gelben Flechten bewachsen.
An einer kleinen Mühle wendet der Fahrweg nach Langhenners-
dorf sich aufwärts, man folgt aber einem betretenen Wege, welcher
an Felsenwänden und Blöcken hin in wenigen Minuten zum Henners-
dorfer Wasserfall führt.
Ein ziemlich starker und breiter Wasserstrahl stürzt über eine
7,5 m hohe gerade Felswand in einen von bemoosten Blöcken um-
gebenen Kessel. Hier theilt er sich in zwei kleinere Fälle, welche