Full text: Das Erzgebirge in Vorzeit, Vergangenheit und Gegenwart.

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man erwarten mußte; jedenfalls stellten sie sich den Rückzug der 
Verbündeten geregelter vor, als er in Wirklichkeit war. 
Den Preußen folgte Marschall Gouvion St.-Cyr mit dem 
14. Corps (26 000 Mann) über Maxen und Glashütte; den Russen 
und Oesterreichern die Marschälle Marmont mit dem 6. Corps 
(27000 Mann) und Victor mit dem 2. Corps (25 000 Mann), 
sowie der König von Neapel (Murat) mit einem Cavallerie-Corps 
nach Freiberg. 
Am 29. sollte Murat von Freiberg gegen Frauenstein vordringen. 
Da er sein Gros erst an sich heranzog, kam er nur bis Lichtenberg. 
Wäre er zeitiger aufgebrochen, so hätte er die Oesterreicher unter 
Klenau in die Flanke getroffen. Marmont war nur bis Falkenhain 
vor Altenberg gekommen, Gouvion St.-Cyr nur bis Reinhardts- 
grimma. Die alte Garde unter Marschall Lefebvre, die junge Garde 
unter Marschall Mortier, die Garde-Cavallerie unter Div.-Gen. 
Nansouty, im Ganzen 58 000 Mann, standen bei Pirna, zum Nach- 
rücken auf der neuen Straße nach Teplitz bereit. 
General Vandamme mit dem auf 40 000 Mann verstärkten 
1. Corps war schon am 28. bis Peterswalde vorgedrungen und hatte 
am 29. die Russen bis Kulm zurückgedrängt, wo nach heftigem Ringen 
und großen beiderseitigen Verlusten der Kampf bis zum Einbruch der 
Dunkelheit währte. Vandamme's Uebermacht war gegen das Ende 
des Tages immer erdrückender geworden, und nur das Erscheinen 
Barclay's mit drei Divisionen über Graupen vom Gebirge herab 
brachte Stillstand in den französischen Angriff. 
Der Rückzug der Verbündeten war trotz der wenig hartnäckigen 
Verfolgung ein schwieriger. Der Regen hatte zwar aufgehört, aber 
dessen ungeachtet schleppte sich Alles langsam vorwärts. Menschen 
und Pferde waren übermüdet, sanken in dem aufgeweichten Boden 
tief ein und kamen nur langsam vorwärts. „Die Truppen brachen 
mit der Dunkelheit auf; die Richtung des Marsches war ihnen ge- 
geben, nicht aber das nächste Ziel, das sie erreichen sollten, ehe sie 
anhielten. Sie zogen in der Nacht dahin so weit sie konnten und 
ruhten vielleicht gezwungen während der Stunden tiefster Dunkelheit 
längs dem Wege, wo sie eben waren, um dann, sowie die Nacht 
durchsichtiger wurde, unerquickt und hungernd weiter zu schreiten.“ 
(Bernhardi, Toll III, 187.) Daher trafen die Truppen auf ihren 
Biwaks völlig erschöpft ein, wo nirgends für die Verpflegung ge- 
sorgt war. Man kann sich vorstellen, wie dieß das Ganze noch 
tiefer herabdrückte. 
So traf die Spitze des preußischen Corps Nachmittags nach 
4 Uhr, das Ende desselben Abends nach 9 Uhr auf dem Plateau 
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