Full text: Das Erzgebirge in Vorzeit, Vergangenheit und Gegenwart.

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Chronik von Königstein befindet sich eine 1748 von Ms. Orgus mit 
der Feder gezeichnete Abbildung der Burg Dohna, welche jedenfalls 
das Vorbild zu der von Möhring gebrachten Darstellung ist. Dessen 
ungeachtet können beide Bilder, mit Vorsicht benutzt, dazu dienen, die 
Hauptlinien der Burganlage festzustellen. Leichter und der geschicht- 
lichen Wahrheit jedenfalls mehr entsprechend wird dies durch die andere 
in der Heckel'schen Chronik befindliche Abbildung „Die alte Veste 
Donin“" gemacht, welche abgesehen von der Thallandschaft und 
ihren Berghängen ein getreues Bild dieses alten Dynastenschlosses giebt. 
Der Zugang zu der Burg lag, wie noch heute, auf der Süd- 
westecke der Stadt, wo ein tiefer und breiter, seit Jahrhunderten mit 
Schutt und Trümmern ausgefüllter Graben dieselbe von dem Städtchen 
trennte. Die auf dieser Stelle erbauten Häuser sind wahrscheinlich 
aus den Steinen der alten Burgmauern errichtet und haben auch in 
weit späterer Zeit ihre gegenwärtige Gestalt erhalten. 
Ein zunächst des Einganges befindliches Trümmerstück der alten 
Burgmauer, halb Ziegel-, halb Bruchsteinbau, sowie ein auf der West- 
seite noch ziemlich erhaltenes ähnliches Mauerstück bezeichnen die Um- 
fassung eines weiten Vorhofes, welcher zu beiden Seiten durch den 
felsigen Abhang begrenzt wird. Bedeutend höher als der nahezu vier- 
eckige Vorhof, dessen Umfassung von Mauern mit niedrigen, theils 
viereckigen, theils runden Thürmen gebildet wurde, lag die Hauptburg. 
Nach der Abbildung in der Heckel'schen Chronik, welche jeden- 
falls auf einem zeitgenössischen Originale fußt, führte der Zugang 
durch einen halbkreisförmig vorspringenden Thorthurm und die süd- 
östliche Seite des Burgberges war auch am Vorhofe durch einen 
runden niedrigen Thurm und durch zwei quadratische, thurmähnliche 
niedrige Gebäude geschützt. Die nordwestliche Seite des Vorhofes 
hatte nur zunächst des Thores einen thurmähnlichen Vorsprung, von 
dem das noch stehende Mauerstück wahrscheinlich das letzte Ueber- 
bleibsel ist, während die Umfassungsmauer am Felsrande zurückbog, 
bis in die Nähe des gegenwärtig dort errichteten Schießhauses. 
Hier, wo sich auf der Westseite des Burgberges ein niederer 
Zwinger von der häöher gelegenen Hauptburg unterscheiden läßt und 
wo noch starke Mauerreste, Kellergewölbe u. s. w. dafür zeugen, daß 
daselbst bedeutende Baulichkeiten gestanden haben, wurden Vorhof und 
Zwinger durch einen starken und hohen viereckigen Thurm getrennt 
und verbunden, dessen Grundriß man noch, wenn auch mit Mühe, 
nachweisen kann. 
Die Hauptburg, deren Schutt gegenwärtig die Böschung zwischen 
Vorhof und Hauptplateau bildet, und vielleicht auch das Hauptplateau 
um verschiedene Fuße erhöht, gehört der Fläche wie der Geschichte
	        
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