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nach zu einer der bedeutendsten Burgen des frühen Mittelalters. Das
Plateau des Burgberges ist 40 m breit und 150 m lang.
Der auf der Ostseite desselben Anfang dieses Jahrhunderts er-
richtete niedrige Thurm steht allem Vermuthen nach auf den Mauer-
resten eines runden Thurmes, welcher auf dieser Seite den Vorhof
von der Hauptburg trennte, während auf der Westseite ein starkes
viereckiges Gebäude die Front der Burg abschloß, deren Zugang in
der hohen mit Wehrgang versehenen Mauer lag, die den genannten
Thurm mit diesem Gebäude verband.
Allem Vermuthen nach lag das Palatium der Burg längs der
Westseite des Hochplateaus, an dessen südlichem Ende der hohe, runde,
mit einem massiven Kegeldache gekrönte Bergfried stand, wahrscheinlich
dort, wo sich gegenwärtig die Schießmauer der Dohnaer Scheiben-
schützen befindet. Das Palatium ist auf dem Bilde der Heckel'schen
Chronik durch das vorliegende Gebäude gedeckt, an dessen Westseite
sich noch ein zweiter, schwächerer und weniger hoher Thurm befand,
dessen Grundmauern in der Umfassung eines in den letzten Wochen
frei gelegten Kellergewölbes auf dem Absatze des westlichen Zwingers
zu suchen sein dürften.
Die westliche Umfassung des Hochplateaus, sowie der größte
Theil des niedriger liegenden Zwingers sind in ihren Grundlinien
ganz unzweifelhaft nachzuweisen. Die Ostseite ist weniger gut erhalten.
Im Süden des Bergvorsprunges lassen sich zwei niedriger liegende
Abschnitte von Vertheidigungswerken erkennen.
Die Burg Dohna gehörte zu den bedeutendsten und umfang-
reichsten Burgen des frühen Mittelalters; an der Hauptstraße, oder
eigentlich einzigen Straße aus dem Elbthalkessel nach Böhmen gelegen,
frühzeitig im Besitz eines mächtigen Geschlechts, gehörte die Burg
auch jedenfalls zu den sorgfältigsten Anlagen ihrer Zeit.
Die Burg Dohna ist allem Vermuthen nach als eine Grenz-
burg zur Sicherung der neu errichteten Markgrafschaft Meißen um
940 gegründet, wenn auch erst später, vielleicht bis Mitte des zwölften
Jahrhunderts, in ihrem vollen Ausbau vollendet worden.
Mit der Begründung der Herrschaft der deutschen Markgrafen
war die Errichtung der Grenzburgen enge verbunden; aus den slavischen
Supanien entstanden die Bezirke der Burgwarte, und wenn Pesterwitz,
Bresenice, Gozbudi, Dohna speziell genannt werden, so dürfen wir
voraussetzen, daß Gottleuba, Gugukstein, Weißenstein und Maxen zu
derselben Zeit errichtet worden sind.
Die Meißner Mark dehnte sich im Anfange schwerlich über die
Grenzen der slavischen Ansiedelung hinaus. Daher geben die in der
Hauptsache wohl unveränderten slavischen Ortsnamen ein ziemlich sicheres