Full text: Das Erzgebirge in Vorzeit, Vergangenheit und Gegenwart.

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optischen Werkstätten, Walz- und Drahtwerken rc. sich schon hinreichend 
bewährt hat. Für die feinsten Messungen dient der Mikrometertaster 
Nr. I. Er wird zur Messung feiner Zapfen, Federn, Spiralfedern, 
Drähte, Fasern 2c. verwendet, gestattet eine Messung bis zu 7 mm, 
und ist so empfindlich, daß er bei direkter Angabe von ½100 mm 
selbst die Ausdehnung eines Stücks Messingdraht durch Erwärmung 
erkennbar macht. Der Mikrometertaster Nr. II, mit Schublade anstatt 
der Zangenöffnung, wie Nr. 1, gestattet die Messung von Gegen- 
ständen bis zu 40 mm Durchmesser; der Mikrometertaster Nr. III ist 
die Verbindung von I und II, hat daher sowohl die Zangenöffnung 
von Nr. I, als auch die Schubladenöffnung von Nr. II und gestattet 
Messungen bis zu 25 mm, ebenfalls genau bis ½00 mm. Dieser 
letztere läßt sich als Universalmeßwerkzeug für Taschenuhrarbeiten 
bezeichnen. Das am vielseitigsten und bequemsten verwendbare Maß 
ist das Zehntelmaß, eine doppelte Zange, bei welcher die Oeffnung 
der kurzen Schenkel in vergrößertem Maße durch die langen Schenkel 
auf einem isometrisch getheilten Kreisbogen sichtbar gemacht wird. 
Bei solider und einfacher Construction läßt sich ½/10 mm noch genau 
ablesen und ½% mmn schätzen. Das giebt zum Messen von Bohrern, 
Schneiden, Ausdrehungen, Blechstärken, Zapfen und Ansätzen, über- 
haupt für alle feineren Dreh= und Feilarbeiten ausreichende Sicher- 
heit. Das denselben Principien gemäß construirte Zwanzigstelmaß 
gestattet die directe Ablesung von ½0 mm. Außerdem werden 
Millimeterschublehren zum Messen größerer Stücke, sowie zum Ueber- 
tragen von Maßen aus Zeichnungen als einfache Schublehren mit. 
Nonius, oder mit Nonius und Anreißespitzen, oder auch Schublehren 
mit Nonius, abnehmbaren harten Anreißespitzen, Mikrometerschraube 
und drei Theilungen gefertigt. 
Indem durch die sorgfältigst hergestellten Meß- und anderen 
Werkzeuge die gleichmäßigste und vollkommenste Anfertigung aller 
Uhrenbestandtheile gewährleistet ist, wird auf der anderen Seite durch 
die sorgfältigste Beobachtung und Vergleichung der Gang der Uhren 
auf das Gewissenhafteste geregelt, so daß sich schon die besseren Taschen- 
uhren durch einen hervorragend gleichmäßigen Gang auszeichnen. 
Während durch die Sonnabends in der Mittagszeit 10 Minuten lang 
mit der Berliner Sternwarte hergestellte telegraphische Verbindung das 
Zeitsignal ermöglicht, den Gang der Normaluhren genau zu regeln, 
befindet sich im Fabrikgebäude der Herren Lange und Söhne eine 
Thurmuhr, welche noch von Herrn F. A. Lange selbst construirt 
worden ist. Deren 10 m langes Dreisecundenpendel mit einem Ge- 
wichte von mehr denn 125 kg schwingt in einem im Innern des 
Hauses eingebauten Schornsteine, um in möglichst unveränderter
	        
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