Full text: Das Erzgebirge in Vorzeit, Vergangenheit und Gegenwart.

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„das Schloß in drei Theile zerfällt, so ist es auch zu drei ver— 
„schiedenen Zeiten erbaut und vergrößert worden. Der hintere Theil 
„in Form eines Dreiecks ist die eigentliche alte Burg. — Der gegen 
„12 m lange gewölbte Trompetersaal mit drei mäßig großen Fenstern 
„nach Norden wurde 1840 abgetragen.“ 
Die ursprüngliche Burg bestand nur aus einem Thurme mit 
zwei anstoßenden Gebäuden und einem kleinen, engen Hofe. Der 
Eingang zur Burg lag, wie auch noch zu erkennen ist, nach Westen. 
Ueber die kleine Schlucht führte eine Zugbrücke. Die Abbildung der 
Burg Lauenstein bei Brandner ist allerdings ohne Angabe der Quelle; 
aber die Gebäude selbst bestätigen den Gang der Vergrößerung. Als 
diese nöthig ward, wurden der Form des Bergvorsprunges entsprechend 
die Westseite und die Nordostseite der Burg verlängert; die erstere 
steht noch heute; in ihr befindet sich die Ende des 15. Jahrhunderts 
errichtete, mit einem einfachen Tonnengewölbe überspannte ehemalige 
Kapelle; die Trümmer auf der Nordostseite lassen nur noch aus 
ihrem Umfange die Größe des reich geschmückten und mit auf riesigen 
Gurtbögen ruhenden Kreuzgewölben überspannten Trompetersaales 
erkennen. 
Die Südseite der vergrößerten Burg wurde Ende des 16. und 
Anfang des 17. Jahrhunderts durch den Schloßflügel mit seinen drei 
bollwerkartigen Thurmvorsprüngen geschlossen, von denen jedoch die 
unteren Geschosse wahrscheinlich noch älteren Ursprunges sind. 
Der vor diesem Flügel befindliche Graben wurde später ver- 
breitert und in eine Gartenanlage verwandelt; an Stelle der Zug- 
brücke vor dem nach der Ostfront verlegten Haupteingange trat eine 
feste Brücke und der Wirthschaftshof wurde in seiner gegenwärtigen 
Form angelegt. 
Im Südosten des Schlosses breitet sich die Stadt aus. Von 
den 1526 baulich wieder hergestellten Befestigungen derselben haben 
sich kaum einige Ueberbleibsel erhalten. 
Im höchsten Grade sehenswerth und allein schon eines Ausfluges 
nach Lauenstein werth ist die Anfang des 17. Jahrhunderts, nach 
dem Brande, wieder neu erbaute Kirche mit ihrem kunstreichen Gewölbe, 
der Kanzel, dem Altar und der Bünaukapelle. 
Die von Sandstein erbaute Kanzel, von Moses mit den Gesetz- 
tafeln getragen, und mit den Darstellungen des Sündenfalles, der 
Opferung Isaaks, der Kreuzigung und der Himmelfahrt Christi ge- 
schmückt, deren Schalldeckel von Engelshänden getragen wird, ist ein 
vortrefflich erhaltenes Kunstwerk. Nächst ihr der sechseckige, wappen- 
geschmückte Taufstein, mit musicirenden Engeln und dem Relief der 
Taufe Christi geschmückt.
	        
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