Full text: Das Erzgebirge in Vorzeit, Vergangenheit und Gegenwart.

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Bergseegen geförderten Bauwerke und Anlagen ist jedoch in Folge der 
1426 unter Prokop dem Kahlen durch die Hussiten stattfindende 
Zerstörung der Stadt Nichts übrig. Was noch stehen geblieben war, 
wurde zertrümmert, als 1429 die versammelte Hussitische Macht über 
Graupen zum Einfall in die Meißner Lande zog. 
Nur die um 1220 von Timo von Colditz erbaute Burg 
Graupen hatte 1426 dem Angriff der Hussiten widerstanden, aber 
auch sie wurde 1429 eingenommen und zerstört. Zwar wurden 1436 
Burg und Stadt wieder aufgebaut; bei den geringen Mitteln aber, 
über welche seit Plünderung, Zerstörung und Vernichtung des Zinn- 
bergbaues verfügt werden konnte, war der Wiederaufbau nur ein 
nothdürftiger. Erst 1444 war überhaupt die Stadt mit Mauern 
und Thürmen, zwei Thoren, in einer langen Straße paßaufwärts 
wiederhergestellt. 
Ein anderer Timo (Timotheus) von Colditz war noch Anfang 
des 16. Jahrhunderts auf der Burg Graupen seßhaft und Herr des 
umfangreichen Besitzthums. Aber er zersplitterte das Erbe seiner 
Väter und verließ es verschuldet und in Elend. 1504 kaufte Heinrich 
von Schleinitz Graupen zur Abrundung seiner ausgedehnten Besitzungen 
in Nord-Böhmen. Herzog Georg von Sachsen unterstützte sein Be- 
streben, da auch er seine Oberherrschaft weiter nach Süden, über das 
Gebirge hinweg, ausdehnen wollte; aber die Krone Böhmen versagte 
die Bestätigung des Kaufes, so daß er 1506 die Herrschaft Graupen 
an Albrecht von Kolowrat auf Liebstein überließ. 
Nach manchfachem Besitz= und Herrschaftswechsel wurde die Stadt 
Graupen 1579 zur freien kaiserlichen Bergstadt und seit 1604 be- 
trachteten sich die Bürger von Graupen als Herren der Burg, von 
welcher 1616 schon gesagt wird „das alte Gemäuer liegt zum großen 
Theile in Trümmern“". Die Ruinen blieben ein Trümmerhaufen und 
von der einst so großen, ausgedehnten und festen Burg sind nur noch 
zum Theil Anlage und Bauart zu erkennen. 1695 wurde in den 
Ruinen das Amthaus aufgeführt, der niedere Theil der Burg aus- 
geebnet und ein Garten angelegt, von welchem der jetzt gebräuchliche 
Name „Rosenburg“ abzuleiten ist. 
Die Burg Graupen liegt auf dem von Nord nach Süd ge- 
richteten scharfen, zum großen Theile felsigen Bergvorsprunge zwischen 
dem vom Mückenberg abwärts eingerissenen Hauptthale und einem 
Nebenthale. Der Zugang zu derselben liegt im Norden, auf einer 
kleinen Hochfläche, auf welcher durch Felsensprengung der Graben 
hergestellt ist, welchen in neuerer Zeit eine gewölbte Brücke über- 
spannt. Der mächtige viereckige Thorthurm, so wie einige Neben- 
räume sind zu erkennen. Von diesem steigt am Westfuße der Hochburg
	        
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