Full text: Das Erzgebirge in Vorzeit, Vergangenheit und Gegenwart.

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Gebirgskamme liegen und mehr oder weniger zusammenhängen. 
„Hagecius erzählt, 1146 sei der Zinnbergbau und mit ihm Zinnwald 
„entstanden.“ Das würde für die erste Anlage der Zinnwäschen am 
Heerwasser treffen. Da wurde zuerst, auf sächsischem Gebiete, Zinn- 
wald, und erst als der bergmännische Abbau des Zinnsteines in An- 
griff genommen wurde, Zechen, das heutige Hinterzinnwald gegründet. 
In beiden Orten geben zahlreiche Halden den Beweis von dem einstigen 
Umfange des Bergbaues. Neueren Ursprunges sind Vorderzinnwald 
und Alt= und Neugeorgenfeld am Fuße des Lugsteines. 
Am Zusammenflusse des Hüttenbaches und Heerwassers liegt bis 
zum Einfluß des von Altenberg herab kommenden tiefen Baches die 
Stadt Geising, in früheren Zeiten durch den Bach in Alt= und Neu- 
Geising getrennt, seit 1857 vereinigt. Auch Geising verdankt seine 
Entstehung den Zinnwäschen im angeschwemmten Boden der Thal- 
aue, welche jetzt zum größten Theile von der Stadt bedeckt ist. 
Bemerkenswerth ist das 1688 erbaute Kaufhaus. 
Das Stadtwappen von Geising ist ein schwarzer Greif in 
goldenem Felde. Eine in Messing gegossene, mit Griff versehene 
„Gerichtshand“ aus der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts wird im 
Rathssitzungszimmer aufbewahrt. 
Auf der Ostseite der nördlich vom Kahlen Berge sich aus- 
breitenden Hochebene, am Fuße des Geisingberges, liegt Altenberg. 
Die von West nach Ost gerichtete Stadt hat am oberen Ende 753, 
am unteren Ende 720 m, in dem nördlich gelegenen Stadttheile 760 
bis 768 m Meereshöhe. Man theilt dieselbe in das Winterfelder, 
Gründische, Gebirgische und Neustädter Viertel, von welchem der 
östliche Theil „Polen“ genannt wird. Boden und Klima sind rauh. 
Der strenge und lange Winter tritt oft schon Ende September ein, 
und dehnt sich bis in den April hinein aus. 
Auch Altenberg verdankt seine Gründung dem Zinnbergbau. Ein 
Manuskript der Dresdener Bibliothek sagt: „Die Fündigmachung des 
„Zinnbergwerkes zu Altenberg ist occasione einer Kohlstadt ge- 
„schehen, da ein Köhler 1458 bei Ausstoßung der Kohlen etwas ge- 
„schmolzenes Zinn gefunden.“ Auch Albinus giebt dasselbe Jahr an 
(II, 21) „Der Altenberg, item Glashütte sind neben Ebersdorf 
„vorzeiten als die besten Zinnbergwerk berufen gewesen.“ Altenberg 
um 1458 aufgekommen. Erbersdorf oder Ernfriedersdorf ein Zinn- 
bergwerk, „welches älter als der alte Berg und bei Mannes Gedenken 
„alle anderen Zinnbergwerke übertroffen.') Aldenberg im Meissen 
„am Gebirge hat unter ym an der Möglitz ein offen fleck Geusing, 
*) Saxonica, Misnica et Thuringiaca ex Monachi Pirnensis auto- 
grapho etc.
	        
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