Full text: Das Erzgebirge in Vorzeit, Vergangenheit und Gegenwart.

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Das alte Bergmannsdorf Zschorlau ist unzweifelhaft eine slavische 
Niederlassung. Die Bewohner seiften Zinnerze, daher im Gemeinde- 
siegel von 1413 schon der Rechen, ganz wie im Stadtwappen von 
Eibenstock Schlegel, Spitzhaue und Rechen, die Werkzeuge des Erz- 
seifens. Das Dorf Zschorlau heißt in den Urkunden Schorl, Schorle, 
gewöhnlich Zschörl. Die Ableitung von eirlata — hellschwarzes Erz, 
Schörl, Turmalin (meist schwarz) oder Turmalinfels (Gemenge von 
Quarz und Turmalin) liegt nahe. Auch Schlema, am Schlemm- 
bache verdankt wahrscheinlich Entstehung und Namen früheren 
Seifenwerken. 
Ein Seifen werk wurde gewöhnlich 100 Lachter (200 m) 
lang und 50 Lachter breit (100 m) angelegt. Man grub längs des 
Thales einen Hauptgraben mit gutem Gefälle, in welchen zahlreiche 
Querrinnen mündeten. Die erzhaltige Erde wurde aufgewühlt, Wasser 
herein gelassen, Schlamm und Sand fortgeschwemmt, die liegen- 
gebliebenen Geschiebstücke gesondert, und die dunkeln (turmalin= 
und erzhaltigen) aufs Pochwerk gebracht. Nach etlichen Monaten 
wurde der Graben geräumt, das Wascherz gereinigt und geschmolzen. 
Die ersten Schürfer beuteten das Gebiet der Zinnwäschen meist 
nur oberflächlich aus; daher hat man zu Anfang dieses Jahrhunderts 
einige alte Wäschen mit Erfolg wieder durchgearbeitet; die alten Seifen 
von Graupen, Ehrenfriedersdorf und Geyer sogar zu wiederholten 
Malen. Man gewann außer den Zinngraupen nicht selten grüne 
Berylle, milchblaue, halbdurchsichtige Opale, gelbe Topase und einzelne 
Goldkörner. Wenn der Zwickauer Chronist Thomas behauptet, in 
dem Seifenwerke Goldbrunnen zu Eibenstock könne (1579) ein Mann 
des Tages 1½ Pfund Goldkörner waschen, das Pfund zu 15 bis 
18 Gulden, so schneidet er offenbar auf. Immerhin wurden aber 
dann und wann Goldkörner gefunden. · 
So wusch man am Schwarzwasser und seinen Zuflüssen über 
und um die Platte, Gottesgabe und Breitenbrunn in den Zinn-, 
Lauter= und Kühe-Seifen von der güldenen Höhe herein, noch bis 
gegen Mitte des 17. Jahrhunderts hin beim Aus= und Reinmachen 
Goldfließchen. Auch von Dörrbach und Fletschmaul (Agricola nennt 
es 1550 Blesmulum, Bleßuiaul) bei Platten wurde behauptet, daß 
dort Goldfließchen zu finden seien. Bleßmaul weist auf die sorben- 
wendische Wurzel: blesk = Glanz, Schimmer; mula — Schlamm. 
Charpentier nennt noch in seiner Mineralogischen Geographie 
von Sachsen (S. 277) die Seifenwerke von Sauschwemme, Steinbach, 
Seifen, Platten, Irrgang, Försterhäuser, Bockau, Sosa (1682 mit 
sechs) als im Betriebe befindlich. 
Albinus sagt von den Eibenstocker Seifen, daß „sie nicht der
	        
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