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geringsten gewesen“ und noch in ziemlichem Schwange, und Oettel
fügt dem bei „es findet sich auch Zinn unter dem Mob, welchen
man seiffet.“ Schon der Name von Eibenstock (früher Iben-, Aiban-
oder Hibanstock) weist auf sorbenwendischen Ursprung; denn hyb ist
das Getriebe, hybem die Bewegung eines solchen, und stok der Trog,
Bottich; so daß unzweifelhaft das Erzwaschen dem Orte den Namen
gegeben hat.
Der Zinnstein tritt bei Eibenstock lager-, strich= und gangweise
auf; die Zinnführung ist um so reicher, je mehr sie von Turmalin
begleitet wird, besonders in mittel= und feinkörnigem Granit.
Ueber den Betrieb des Bergbaues nach altem Herkommen giebt
ein Manuskript „Alte Bergwerksgebräuche zum Eibenstock 1563“
Aufschluß; aber schon 1534 hatte Kurfürst Johann Friedrich die
erste Zinnbergordnung erlassen. Die Schmelzhütte für die Zinnerze
stand seit alten Zeiten auf Steinbacher Revier.
Von Mitte des 16. bis gegen Ende des 17. Jahrhunderts be-
trug die Jahresausbeute des Eibenstocker Revieres 580 Centner Zinn;
Mitte des 18. Jahrhunderts kaum 400 Centner, und Ende des
18. Jahrhunderts war sie hier, wie bei Schwarzenberg und Johann-
georgenstadt fast vollständig erlegen. Während des 30jährigen Krieges
standen alle Werke still.
Im Jahre 1823 gab es auf Eibenstocker Revier noch drei
freiverbauende Seifenwerke, von 600, 700 und 900 Lachter, am
Steinbache. Der Zinnstein wurde in feinen Körnern gefunden, selten
in derben Stücken oder Kristallgraupen; nächstdem Topas, Apatit,
Flußspath, Melachit, mitunter auch einmal Gold. — Diese Seifen-
werke sind gegenwärtig vollständig erschöpft.
Die leichte und lohnende Ausbeutung von Zinnseifen, die Wasch-
gewinnung der massenhaft oberflächlich vorkommenden Zinnkorn-
ablagerungen, die wie Schweife von Erzgrus an den Berggehängen
und in den Bachschrunden gehäuft waren, hörte bald auf. Nachdem
die Wäschen erschöpft waren, trat die schwierigere und kostspieligere
Gewinnung und Aufbereitung des festen, Zinn führenden Felsgesteines ein.
Die sogenannte Entdeckung des Altenberger Zinnreichthums ist
höchst wahrscheinlich nur ein Wiederfinden desselben in der durch die
Hussitengräuel gänzlich entvölkerten Gegend.) Der antiquus mons
kommt ja weit früher in der Geschichte vor. Die hiesigen Bergleute
nennen den Granit Sandstein, ist er dagegen mit thonigen Massen,
Speckstein und viel Glimmer, so heißt er Greissen. Die Erzlager
sind schwache Bänder oder Flötze von Quarz, Flußspath, Wolfram,
*) Schumann, Ortslexikon von Sachsen 2c. XIII. 605, 606.
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