Full text: Das Erzgebirge in Vorzeit, Vergangenheit und Gegenwart.

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Eine Vereinigung der Gruben wurde geplant und der Abbau zahl- 
reicher bauwürdiger alter Halden u. s. w. beabsichtigt. 
Bei Seiffen waren im letzten Viertel des 18. Jahrhunderts noch 
15. bis 20 Gruben auf Zinn im Gange; sie sind seitdem vollständig 
erlegen. 
Bei Marienberg wurde seit dem 16. Jahrhundert auch Zinn 
gebaut; Ende des 17. Jahrhunderts etwa 500 Centner jährlich, 
Mitte des 18. etwa 300 Centner, Mitte des 19. etwa 200 Centner. 
Seitdem ist der Zinnbergbau auch dort eingegangen. 
In der Umgebung von Platten und Gottesgab waren ebenfalls 
Zinnbergwerke entstanden, bei Ziegenschacht, Halbmeil, Zwittermühl, 
Goldenhöhe, Bäringen, Abertham, Kaff u. s. w. 1532 wurden die 
Gänge im Plattenberge fündig, 1546 standen schon zwölf Schmelz-= 
hütten und bis 1581 fand ein reichlohnender, lebhafter Betrieb statt. 
Allmälig verminderte sich jedoch der Ertrag, so daß 1637 schon die 
letzten Zechen auflässig wurden. 1870 wurden sie zwar wieder auf- 
genommen, aber nach kurzer Zeit verlassen. Die wichtigste Zeche lag 
auf dem Mauritiusgange bei Hengsterben; aber auch ihr Ausbringen 
sank und kam erst lange Zeit nach dem 30 jährigen Kriege wieder 
empor; um 1840 betrug sie 150 Centner jährlich. (Seit 1878 ist 
das Werk in den Händen einer englischen Gesellschaft.) 
Der Zinnbergbau von Ehrenfriedersdorf, welches als Silber- 
bergwerk fündig geworden war, betrug Ende des 15. Jahrhunderts 
600 bis 900 Centner, anfang des 16. Jahrhunderts 500 bis 600 
Centner. 1538 wollten die Bauern die neu errichteten Zinnschmelz- 
öfen zerstören, weil die Dämpfe die Feldfrüchte schädigten. Während 
des 30 jährigen Krieges kam der Bergbau vollständig zum Erliegen; 
Ende des 17. Jahrhunderts baute man aber schon wieder 680 Centner 
Zinn, um 1730 sogar 1800 bis 2000 Centner, dagegen 1770 nur 
600 Centner, 1790 nur 250 Centner, dann immer weniger, bis 
1870 der Zinnbergbau vollständig erlosch. 
Auch Geyer war ursprünglich, und bis gegen Ende des 15. Jahr- 
hunderts reich an Silberausbringen; der Bergbau kam während des 
30 jährigen Krieges zum Erliegen, und nachdem nach langer Zeit 
die Nachwehen des Krieges überwunden waren, brachte der Zinn- 
bergbau um 1695 etwa 100 Centner Zinn Ausbeute. Aber schon 
um Mitte des 18. Jahrhunderts waren die Zechen tief in Zubuße, 
und nach einem kurzen Aufflackern um 1760 vereinigten sich 1773 
die meisten der armen Zechen zur Zwitterstocks-Gesellschaft, um auch 
als solche fortdauernd mit Zubuße zu bauen, so daß der Bergbau 
gegen Mitte des Jahrhunderts vollständig erlosch. Eine Zeit lang
	        
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