Full text: Das Erzgebirge in Vorzeit, Vergangenheit und Gegenwart.

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nur noch niedrige Seikenmauern erhalten und wieder hergestellt worden 
sind, liegt stimmungsvoll einsam im Walde, und die nach der Wieder- 
herstellung eingegrabene Inschrift: 
„Was uns das Alter vererbt, 
Schone das junge Geschlecht" 
verdient es wohl, hier, wie auch an anderen Stellen, dem heran- 
wachsenden Geschlecht ins Gedächtniß gerufen zu werden. 
Von der Barbarakapelle nach dem großen Einsiedlerstein führt 
die etwa 75 Schritt von derselben entfernte, ziemlich nach Südost 
gerichtete, gut begangene Schneuse 16 (auf der Oberreit'schen Karte 
Nr. 4) in nicht ganz 20 Minuten. Dieselbe ist kaum zu verfehlen, 
und der Weg bis zum Einsiedlersteine, sowie von da auf dem fast 
genau nach Süden gerichteten Dresdener Marktsteige eben so wenig. 
Vom Betreten des Waldes bei den Häusern am weißen Steine bis 
zur Stadt Dippoldiswalde hat man 6 km zurückzulegen. Aus einem 
kleinen Nebenthale des Oelsenbaches aufsteigend, kommt man an die 
steil aufragende Sandsteinklippe des Einsiedlersteines, vor welcher eine 
einzelne große Felsenzacke stotzig aufgerichtet ist. Die Sandsteinfelsen, 
vielfach zerklüftet, tragen Spuren von Bauwerken, und auf der oberen 
Fläche die Grundumrisse einer kleinen Kapelle, ungerechnet die Spuren 
von Baulichkeiten aus jüngerer Zeit. Hier soll der Einsiedler Dippold, 
der angebliche Gründer von Dippoldiswalde, im 12. Jahrhundert 
gelebt haben. An den Kapellenresten hat man einen Ausblick nach 
der Hermsdorfer Höhe und dem WMilisch. 
Beim Verlassen des Waldes liegen die Sandstein= und Schleif- 
steinbrüche mit ihren hellen Halden unmittelbar am Wege, über denen 
ein Thurm von 20 m Höhe aufgerichtet ist. Nach dem Sandstein- 
gebirge hin ist die Aussicht recht hübsch; Falkenberg, Winterberg, 
Lilienstein, Königstein Zschirnstein — dahinter angeblich die Lausche, 
wahrscheinlich jedoch der Kaltenberg, sodann der Schneeberg und der 
Sattelberg. Zwischen dem Luchberge und dem Geising die Kirche von 
Ebersdorf und das Mückenthürmchen, westlich vom Geising die schwarze 
Tellkoppe und dann Frauenstein, der Sandberg und das Schloß. Im 
Westen angeblich die Thürme von Freiberg. Unterhalb des sehr gut 
gebauten Thurmes lieqt in den Sandsteinbrüchen und ihren alten, 
gut bewachsenen Halden eine kleine Restauration. 
Nahe der Stadt, nur ein paar Hundert Schritt vom Wege liegt 
das Tatarengrab. Die Inschrift sagt: „Mustapha Sulkiewicz, 
„ein Tartar (der Sage nach ein Prinz) Premierlieutenant unter dem 
„Königl. Polnischen und Churf. Sächs. Löbl. Obrist von Schiebel'schen 
„Pulk Ulanen, ist am 1. Juli 1762 in einer Attake bei Reichstädt 
perschossen und hier begraben worden.“ Seine Freunde kauften die
	        
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