Full text: Das Erzgebirge in Vorzeit, Vergangenheit und Gegenwart.

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790 m Meereshöhe. Der Glaserberg, zwischen Neustadt und Fischer- 
haus, hat keine Aussicht; eben so wenig der südöstlich von Neustadt 
liegende Stürmer. · 
Vom Fischerhaus nach Rehefeld sind etwa 30 Minuten; der 
Albertthurm ist nicht besteigbar. Von Zaunhaus über das Kalkofener 
Jagdhaus nach Neustadt sind gegen 5 km., von da nach Niklasberg 
etwas über 3 Kkm. Das herrliche Waldthal der wilden Weißeritz ist 
jedoch zwischen Zaunhaus und den Neustädter Sägemühlen ohne Weg. 
Die Eisenbahn führt vom Bahnhofe Moldau an ziemlich hoch 
über der Sohle des Thales durch den Wald und bietet nur an 
einzelnen Stellen einen Ausblick auf die frischen grünen Wiesenflächen 
und nach den waldigen Höhen des Bornhauberges. Doch Bach und 
Bahn kommen einander immer näher; an der Gabelung zweier kleinen 
Nebenwässer liegt tief in Thal und Wald versteckt die Station Neu- 
stadt, und kurz hinter ihr tritt mit einer scharfen Biegung die Bahn 
in einen wenig über 200 m langen Tunnel durch den Rückenzug des 
Gebirges ein. Der kurze Einschnitt hat jede Umsicht benommen, das 
Dunkel steigert sich, ein Augenblick Finsterniß. . und man tritt zur 
Tunnelpforte auf die Südseite des Gebirges hinaus. Vor dem tiefen 
Thalschrunde, in welchen man hineinblickt, mit seinen von Nadel= und 
Laubholz üppig begrünten Steilhängen, den Schuttkegeln von kahlem 
Geröll, den durch den Eisenbahnbau geschaffenen nackten Felsklippen 
und Terrassenvorsprüngen, mit der in zahlreichen Windungen von 
der einen nach der anderen Seite sich biegenden und wendenden Bahn, 
tief unten, wie aus der Schachtel aufgebaut, das niedliche Städtchen 
und vor der Oeffnung des kurzen, engen und schroffen Thalkessels 
duftigblau der Donnersberg mit seinem bewaldeten Kegel die vor ihm 
liegende Höhenkette um fast 300 m überragend — ein köstlich schönes 
Bild, das nur zu schnell durch den Eintritt in einen Felseneinschnitt 
und in einen zweiten, kleineren Tunnel geschlossen wird. Beim Aus- 
tritt aus diesem zweiten Tunnel liegt Station Niklasberg hoch 
über der mit einer holprigen Berggasse nahe herauf reichenden Stadt. 
Die Bahn hat sich gewendet; man sieht hinüber nach den Westabhängen 
des Thales, nach dem dicht bewaldeten Stürmer und dem Hohen Hau 
bei Langewiese. Tief unten das Städtchen mit seinen kleinen Häusern, 
den Ziegel= und Schindeldächern, den kurzen Straßen, dem niedrigen 
Thurme .. . Auch Niklasberg verdankt dem Silberbergbau seinen 
Ursprung; derselbe ist aber längst ausgegeben. Im Thale des Grund- 
baches liegen einige Mühlen und eine Glasfabrik; am unteren Ende 
wird das Thal durch eine hochgelegene, eiserne Gitterbrücke überspannt. 
Die Eisenbahn wendet sich vom Bahnhofe Niklasberg erst süd- 
und dann in weitem Bogen ostwärts, um mit stetigem, starken Fall
	        
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