— 276 —
hauptsächlichsten Gebäude des weitläufigen, reich angelegten und reich
ausgestatteten Klosters gewinnen kann.
Die Klosterkirche, deren Grundmauern und Fundamente von
zwanzig Säulen, welche das Hauptschiff von den Seitenschiffen
trennten, noch gegenwärtig deutlich zu erkennen sind, war vermuthlich
eine dreischiffige Basilika, welche schon bei ihrem Aufbau auf das
Reichste und Kostbarste ausgestattet wurde (vergl. Eduard Beyer, das
Cistercienserstift und Kloster Alt-Zella, Dresden, Jansen, 1855).
Wie das äußere Thor darauf hinweist, so auch die ausgegrabenen
Trümmerreste, welche vielfach Spuren von Malerei, vorwiegend hell-
blau und roth, sowie starke Vergoldung zeigten. Mit Laubwerk ver-
zierte Gewölbschlußsteine, Säulenschäfte, Capitäle und Sockel in zahl-
reichen Bruchstücken, Theile von Figuren und Verzierungen, Stücke
von bunten Glasscheiben, geschmolzenes Blei, mosaikartige, bunte Fuß-
bodenfließe u. s. w. bezeugen die Pracht der ersten Anlage, wie die
Kostbarkeit aller späteren Bauten, welche mit allem Luxus ihrer Zeit
ausgeführt worden waren.
Außer dem der Jungfrau Maria geweihten Hochaltar hatte die
Klosterkirche ursprünglich sechs Nebenaltäre, auf der Südseite dem
h. Stephanus, Thomas und Bernhardus, auf der Nordseite dem
h. Pancratius, dem heiligen Kreuz und dem h. Augustinus geweiht.
Diesen wurde 1367 der Altar der h. Barbara, 1393 der des
h. Geistes, im 14. Jahrhundert der Altar des h. Bartholomäus,
1402 der der vier Evangelisten, 1432 der der Empfängniß Mariä,
1508 der der h. Anna noch zugefügt. Nächst diesen 13 Altären
befanden sich in der Kirche eingebaut die Johannes= und Peterskapelle,
beide auf der Nordseite des hohen Chores vor dem Altare (1175
geweiht) die Benediktus= und Martinus-Kapelle, beide an der Seite
des Sanctuarium (1180 geweiht) und nahe am Ausgange der Kirche
die Marienkapelle, deren Stiftungsjahr nicht angegeben ist.
Außerhalb der Kirche, jedoch an dieselbe angebaut, stand un-
mittelbar südlich des Hauptportals die 1339 von Markgraf Friedrich
dem Ernsthaften errichtete und 1349 geweihte Andreaskapelle, die
markgräfliche Begräbnißkapelle, von quadratischem Grundriß, deren
Kreuzgewölbe auf zwei in der Mittellinie stehende Säulen ruhen, an
deren einer das Grabmahl Friedrich des Ernsthaften stand.
Nördlich des Hauptportales der Kirche war eine Kapelle, welche
als die Truchseß-Kapelle bezeichnet wird, obgleich sich hierfür kein
Nachweis findet.
Auf der Südseite des hohen Chores schloß sich die Michaels-
oder v. Schönberg'sche Kapelle an, 1218 geweiht, eine der größten