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noch die Kapelle zu den Leiden Christi (1441 geweiht), im Hörsaale
der Laienbrüder die Kapelle zu den Drei Königen.
Nördlich vom Winter-Refectorium, etwas abseits erhebt sich
gegenwärtig noch ein hochaufgerichteter Giebel in Ziegelbau mit
mehreren langgestreckten Fensteröffnungen gothischer Form, jedoch ohne
Sandsteinverkleidung, welcher das Westende einer größeren Kirche
späteren Ursprunges bezeichnet. Die Längenausdehnung derselben ist
noch ziemlich vollständig nachzuweisen. Dies sind jedenfalls die Ueber-
reste der 1393 geweihten Abtei-Kapelle, welche der h. Dreieinigkeit
geweiht war.
An ihrem Ende, jedoch nur ein nicht aufzulösendes Ganze,
bezeichnen zahlreiche, mehr oder weniger hohe Mauerreste, mit Ecken
und Vorsprüngen, ausgedehnten Gewölben und Kellern, Ueberbleibseln
von Treppen und Gängen u. s. w., die Stelle, wo ein ausgedehnter
zweiter Gebäudecomplex gestanden hat, wahrscheinlich die sogenannte
Abtei, in welcher ein Saal, drei Stuben und zehn Kammern sich be-
fanden, darunter die Fürstenstube mit Kammer.
Von dem langen Kornhaus stehen noch die Giebel, auf dem
einen ein steinernes Kreuz.
Was von den gegenwärtigen Wirthschaftsgebäuden seinem Ursprunge
nach der Klosterzeit angehört, ist schwer nachzuweisen.
Markgraf Otto gründete Kloster Zelle als einen Eckpfeiler für
die Cultur seines Landes, als Ausgangs= und Stützpunkt für die
Verbreitung von Christenthum, deutscher Sitte und Gesetze.
Zu dieser Arbeit eigneten sich vor Allem die Cistercienser, eine
Verjüngung der Benedictiner. Gegenüber der eingerissenen Verweich-
lichung, dem wachsenden Reichthum und dem Verfall der Klosterzucht
hatten die Cistercienser die alte Strenge, Armuth und Entsagung
hergestellt. Ihre Klöster waren arm und wurden in entlegenen
Gegenden als deutsches Culturelement in die slavische Landschaft hinein-
gesetzt. So entstanden als vorgeschobene Posten von Morimund
Altenkampen, von diesem Walkenried, von Walkenried Schmölln,
welches 1141 nach Kösen und 1175 nach Pforte übersiedelte; von
Schmölln Altenzelle (Marienzelle) bei Nossen; von diesem Neuenzelle
(Stara Zella) 1228 und von Sichem (Sittichenbach) ausgesendet
Kloster Buch (Ilgenthal) 1192.
Die Cistercienser gaben das Beispiel eines entsagungsvollen
Lebens, einer Verbindung von Frömmigkeit und Gebet mit harter
Arbeit, Anstrengung und Schweigen. Valcuin spricht von „männer-
erzeugender Armuth“ und die Ungunst der äußeren Verhältnisse er-
hielt geistige Spannkraft und Thatkraft.