Full text: Das Erzgebirge in Vorzeit, Vergangenheit und Gegenwart.

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ersolgte der Durchschlag des Stolln, bei dessen Ausführung schon 
1857 bis 1863 die Anwendung von Bohrmaschinen versucht und 
von 1876 an, nach Aufstellung der nöthigen Dampfmaschinen, Luft- 
compressoren und Windkessel, in größerem Umfange erfolgt war. 
Mitte Mai 1877 wurden die Arbeiten am Rothschönberger Stolln 
beendet. Die Kosten der ganzen Anlage betrugen 7 378 831 M. 19 Pf. 
Bis Anfang Juni erfolgte die Abführung der Grundwasser von 
Ober-Neugeschrei, Himmelfahrt, Junge Hohe Birke, Vereinigt Feld 
bei Brand, so daß die zusammenhängende Länge und Fortsetzung des 
Rothschönberger Stolln 29 000 m betrug. Binnen wenig Jahren 
wird auch die Verbindung mit den Grubenfeldern von Beihilfe, Isaak 
und Churprinz hergestellt sein, und die gesammte Stollnlänge 50 900 m 
betragen. Die Wiederinangriffnahme der alten, ersoffenen Gruben= 
bauten auf dem Halsbrückener Spatgange, welche als das Nächste der 
Anlage des Rothschönberger Stolln galt, ist zum Theil schon ein- 
getreten, die Verbindung nach dem Innern des Freiberger Reviers 
hergestellt, ein großer Kraft= und Raumgewinn für den Weiterbau 
in größeren Tiefen gewonnen und auf Jahrhunderte hinaus die Er- 
giebigkeit der Freiberger Gruben wieder gesichert. „Glück auf!“" 
„Der bergmännischen Thätigkeit in dem Freiberger Revier ist 
noch ein sehr weites Feld mit den hoffnungsreichsten Aussichten auf 
eine große Zukunft geboten. In der fortschreitenden berg= und 
hüttenmännischen Technik, in der Vollendung des Rothschönberger 
Stolln, in der bedeutenden Anzahl großartiger Betriebsanlagen u. s. w. 
kann man eine Garantic erblicken, daß der Freiberger Bergbau sich 
als ein Hauptgewerbe des sächsischen Erzgebirges behaupten wird.“?) 
Das Thal der Bobritzsch ist von Krummhennersdorf bis Falken- 
berg von reichbewaldeten, interessant geformten Abhängen eingefaßt, 
aber es fehlt der Weg, um es mit Begquemlichkeit zu durchschreiten. 
Man wird vorzichen, durch Krummhennersdorf und am sechsten Licht- 
loche vorbei in der Richtung auf Rothenfurth, und sodann nach der 
Altväter-Wasserleitung zu gehen, oder über Grüneburg nach den 
Halsbrückner Schmelzhütten, den Johannesbruch, die Altväters-Wasser- 
leitung und Herder's Ruhe nach Freiberg. 
Der Weg über den kahlen Höhenzug ist eintönig, die Aussicht 
unbedeutend. Von der Beckermühle bis Altväter-Wasserleitung, am 
Schacht „Gottes Hilfe“ vorüber 4 km; von der Beckermühle über 
Grüneburg nach den Halsbrückner Hütten ebenfalls 4 km, von diesen 
*) Jahrbuch für das Berg= und Hüttenwesen 1877. Die Ver- 
hältnisse des Freiberger Berg= und Hüttenwesens, von Oberhüttenraiter Gottschalk. 
Jahrbuch für das Berg= und „Hüttenwesen. 1878. Die Aus- 
führung des fiskalischen Nochschönderger Stolln, von Oberbergrath H. Müller. 
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