Full text: Das Erzgebirge in Vorzeit, Vergangenheit und Gegenwart.

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Verzierungen und Schriftgravirung bedeckt. (Freiberger Erzgießer 
Hilliger.) 
„Der Eindruck der Fürstengruft auf den Beschauer ist ein 
mächtiger. Die Architektur ist durchaus maßvoll, die Gliederung vor— 
nehm, voller Schönheit. In Verbindung mit den Metallfiguren wirkt 
vor Allem der untere Theil mit dem ihn bekrönenden freien Figuren— 
und Wappenwerk im höchsten Grade prächtig.“ 
35. Freiberg im dreißigjährigen Kriege. 
Die Befestigungen von Freiberg sind zum größten Theile nieder- 
gelegt, die Gräben in Spaziergänge verwandelt, Wiesen und Teiche 
in ihren Bereich hereingezogen, Alleen und Baumgruppen gepflanzt 
und mit den noch vorhandenen mit Ephen umzogenen Mauerthürmen 
prächtig geschmückt. 
Vor dem Petersthore erhebt sich das Schweden-Denkmal, „den 
tapfern Bertheidigern Freibergs im Jahre 1643“ gewidmet. Nicht 
weit davon, mit einem Gitter eingefaßt, das letzte kleine Trümmer- 
stück des von Lieutenant Peter Schmohl mit seinen Defensionern ver- 
theidigten Mauerthurmes, das tiefergreifend von diesem Abschnitt der 
Freiberger Geschichte erzahlt. 
Die schweren Jahre des dreißigjährigen Krieges waren eine große 
Zeit für Freiberg, für seine Bürger, seine Bergleute und deren 
Führer. Was Mannesmuth, Zähigkeit, Tapferkeit und Ausdauer, 
Hingabe an Heimath, Vaterland und Regenten leisten konnten, das 
ist hier geschehen. Mitten in den Gräuelscenen bietet die Geschichte 
von Freiberg ein erhebendes Bild. 
Allerdings mußte die 1632, am 3. October, von den Holk'schen 
Truppen unter GF#M. Graf Gallas beschossene und mit Pechkränzen 
beworfene Stadt aus Mangel an Munition und Proviant capi- 
tuliren und 30 000 Thlr. Brandschatzung und 46 000 Thlr. Ver- 
pflegsgelder zahlen. Das wurde aber die Veranlassung, sich für die 
Vertheidigung zu rüsten und nach dem anfänglichen Mißgeschick den 
Widerstand bis aufs Aeußerste zu steigern. Die Stadtthore, bis auf 
das Erbsche, wurden zugesetzt, die Zwingerthüren in den Rondelen 
vermauert, die Vorstädte durch Gräben und Schlagbäume abgeschlossen. 
Als Besatzung blieb freilich nur ein Regiment Fußvolk. 
Schon am 30. September erschien GFM. Holk mit 6000 
Mann und brannte Fernesiechen, etliche Huthäuser und 3000 
Schragen Holz auf dem Floßplatze nieder. Als nun am 2. October 
GFM. Graf Gallas mit 8000 Mann zu ihm stieß und Tags
	        
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