Full text: Das Erzgebirge in Vorzeit, Vergangenheit und Gegenwart.

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Aermelaufschlägen, weiße Beinkleider, eine Lederschürze, schwarze Filz- 
hüte, darunter eine weißleinene Kappe; in der Hand die Furkel, den 
Glätthaken, oder das Stecheisen. - 
Der Tracht des Häuers schließt sich die der Steiger und Ober- 
steiger, der Obereinfahrer, Schichtmeister, Bergmeister u. s. w. bis 
zum Berghauptmann und Oberberghauptmann an, indem eine jede 
höhere Rangstufe reichere Verzierungen am Berghute und dem Gruben- 
kittel hat, so daß eine völlige Berguniform entsteht. Die höheren 
Beamten tragen Säbel und kostbar verzierte Bergparden. 
In früheren Zeiten waren in Freiberg große Bergaufzüge nicht 
selten, bei welchen Berg= und Hüttenleute mit allen niederen und 
oberen Beamten, mit Einschluß der höchsten, in ihrer alterthümlichen, 
reichen Tracht paradirten. „Solche Aufzüge, besonders wenn sie 
unter den Klängen feierlicher Märsche und dem Wehen prächtiger 
Fahnen beim Scheine unzähliger Grubenlichter und Fackeln er- 
folgten, haben jederzeit einen ungewöhnlichen Eindruck hervorgebracht."“ 
(Gerlach, S. 70.) 
Der Bergmann sieht dem Bergfeste freudig entgegen. Unter 
Anführung von Steigern rücken die einzelnen Züge nach dem Sammel- 
platze. Eine Abtheilung holt mit Musik die Fahne vom Bergamte. 
Darauf setzt sich der Zug in Bewegung. 
Voran schreitet ein Schichtmeister in ganzer Parade. Den 
Kopf bedeckt der hohe chlindrische Schachthut, grün überzogen, oben 
und unten mit Goldtresfse eingefaßt, vorn das königliche Wappen aus 
Blech getrieben und vergoldet, an der linken Seite die sächsische 
Kokarde, aus welcher der schwarze, unten gelb unterbundene hohe 
Federstutz hervorragt. Den Oberkörper kleidet die enganliegende, 
schwarzblaue Puffjacke (der Bergkittel) mit vergoldeten Knöpfen, gold- 
betreßtem Stehkragen und silbernem Stern, sowie mit weißen Auf- 
schlägen am Handgelenk. Die weißen, enganliegenden Hosen und 
Gamaschen verleihen ihm ein schmuckes Aussehen. Die Kniee sind 
mit schwarzledernen Kniebügeln versehen und hinten ist das Bergleder 
befestigt. Ein Säbel mit vergoldetem Gefäß ziert die Seite und in 
der rechten ruht ein schwarzer Stock. 
Hinter dem Schichtmeister folgen die Knappschaftsältesten, ähn- 
lich wie dieser gekleidet, nur statt des Hutes den Kopf mit einer 
sog. fliegenden Kappe bedeckt, einer Art Haube von weißer Leinwand, 
hinten mit weißem, zwei Zoll breiten, flatternden Bande. « 
Es kommen nun drei Züge Häuer, angeführt von je einem 
Steiger. Die Häuer tragen Schachthüte und Paradekittel von schwarzer 
Leinwand, unter deren liegenden Kragen ein mit Spitzen besetzter
	        
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