Full text: Das Erzgebirge in Vorzeit, Vergangenheit und Gegenwart.

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Reinigungsthurme reinigt man gegen 300 Ctr. und in 55 Blei- 
pfannen und 3 Platinapparaten kann man täglich 800 Ctr. Säure 
zu 600 B. und 300 Ctr. Säure zu 660 B. fertigen. 
Die Arsenikhütte macht Schwefelarsenik, metallischen Arsenik und 
arsenige Säuren. Schwefelarsenik oder Rothglas, aus in thönernen 
Retorten erhitztem Schwefelkies und Arsenkies, ein glasiger Körper 
von schöner hochrother Farbe, in der Kugelmühle fein gemahlen, in 
9 Oefen täglich aus 200 Ctr. Erz; 1882 = 5124 Ctr. Rothglas. 
Metallischen Arsenik oder Fliegenstein gewinnt man durch Erhitzung 
reinen Arsenkieses in Thongefäßen, 482 Ctr. im Jahr. Die arsenige 
Säure wird als Arsenmehl in Pulverform und als Weißglas in 
Stückkorm aus dem Flugstaube in Röstöfen mit Giftfang durch Gas- 
feuerung hergestellt, im Ganzen 3000 Ctr. Arsenmehl und 8031 Ctr. 
Weiß= und Gelbglas im Jahr. 
In der Zinkhütte wird die schwarze, silberhaltige, vielfach vor- 
kommende, aber sehr schwierig rein abzuscheidende Zinkblende geschieden; 
1882 aus 12 583 Ctr. Erz, 2834 Ctr. Zink und 233 Ctr. Zinkstaub. 
Die Schmelzhütte übernimmt nun die von Schwefel, Arsenik und 
Zink möglichst befreiten Erze zur Verarbeitung. 
In sieben Röstöfen werden täglich 1800 Ctr Erze geröstet. 
Der Rauch tritt durch einen 42½ m hohen Schornstein ins Freie, 
nachdem der Flugstaub in dem 6506 chm großen Condensations- 
apparat niedergeschlagen ist. Die noch vorhandenen schwefeligen 
Säuren kommen vollständig verdünnt aus der Esse. 
Das Erz wird nun zerschlagen und in den fünf Hohöfen (mit 
im Ganzen 38 Formen) geschmolzen. Jeder dieser mit eisernen 
Gürteln umzogenen, drei bis vier Jahre lang zu benutzenden Oefen 
nimmt 600 bis 700 Ctr. Erz auf. 
Daraus wird silberhaltiges Blei (Werkblei) gewonnen, welches 
Gold, Silber, Blei, Kupfer, Zinn, Arsen, Antimon, Wismuth 2c. 
enthält. Die Zugutemachung ist sehr mühsam und zusammengesetzt. 
Zuerst wird das Werkblei in zwei Saigeröfen gesaigert, um das 
Kupfer in den Saigerdörnern zurück zu behalten. Sodann wird 
das Blei in fünf Raffiniröfen mit tiefen Herden, jeder zu ca. 400 Ctr. 
Blei, raffinirt, d. h. bei Rothglühhitze und mittels Gebläseluft Zinn, 
Antimon und Arsen als Oxyde ausgeschieden. Je nach der Reinheit 
des Werkbleies dauert das Raffiniren 2—3 Tage. 
. Dieser Arbeit folgt die Silberconcentration nach Pattinson auf 
15 Kesseln. Durch dieses 1833 von Pattinson entdeckte Verfahren 
wird das silberleere Blei abgeschieden, indem große Mengen von 
Werkblei geschmolzen und sodann bis zu dem Grade abgekühlt werden, 
wo das Blei krystallisirt. Diese Bleikrystalle schöpft man mit sieb- 
22“
	        
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