Full text: Das Erzgebirge in Vorzeit, Vergangenheit und Gegenwart.

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artigen Löffeln. Hierdurch erhält man silberleeres (Saxonia-) Blei 
und Reichblei (mit etwa 2 Procent Silbergehalt). 
Das Reichblei wird nun auf Treibeheerden deutscher Construction 
abgetrieben. Man schmilzt dasselbe und läßt einen Luftstrom darüber 
gehen, so daß bei heller Rothgluth das Blei als Bleiglätte abfließt. 
Durch fortwährenden Zusatz von Reichblei setzt man diesen Prozeß 
6— 7 Tage fort, und vertreibt auf einem großen Heerde 1000 bis 
1200 Ctr., auf einem kleinen 700—750 Ctr. Reichblei. 
Durch dieses Verfahren erhält man Blicksilber mit 95 Procent 
Silbergehalt, wismuthhaltige Glätte und übrig bleibende Heerdmasse. 
Das Raffiniren des Blicksilbers findet auf der Halsbrückner 
Hütte statt. Das Blicksilber wird mit Mergelmasse bestreut, bis die 
Oxyde von Blei und Wismuth völlig von der Heerdmasse aufsgenommen 
worden sind, und göldisches Raffinatsilber mit einem Silbergehalt 
von 99 Procent gewonnen. 
Das Raffinatsilber wird durch Eingießen in kaltes Wasser 
granulirt und sodann das Gold aus demselben geschieden. 
In der auf der Halsbrückner Hütte befindlichen Goldscheide- 
anstalt löst man das granulirte Silber in eisernen Kesseln durch 
Schwefelsäure von 660 B., so daß das Gold als Staub zurückbleibt, 
während die Silberlösung als Cementsilber ausgefällt, in Tiegeln 
geschmolzen und in Barren gegossen wird. Der Goldrückstand wird 
nach dem von Bergrath Professor Dr. Winkler angegebenen Ver- 
fahren gereinigt und in Platinkesseln concentrirt. Das in den Handel 
gebrachte Gold hat einen Feingehalt von 99,7 bis 99,8 Procent. 
Auf der Halsbrückner Hütte befindet sich auch noch die Blei- 
waarenfabrik, in welcher aus Weich= und Hartblei Drähte, Bleche, 
Röhren u. s. w. gefertigt werden. 
Die Schrotfabrik befindet sich in Freiberg. 
Die Zahl der auf beiden Hütten beschäftigten Hüttenleute und 
Arbeiter beträgt zwischen 1400 und 1500 Mann. 
Die Production der Hütten betrug in den Jahren 1884 bis 
mit 1887 zwischen 
7,9 und 11,75 Ctr. Feingold in Scheidegold im Werthe von 
1 102 000 bis 1 640 000 Mark, 
1206 und 1599 Ctr. Feinsilber in Scheidesilber 9 024 000 bis 
12 032 000 Mark, (1888 = 1587 Ctr. Feinsilber). 
1190 und 2040 Ctr. Wismuth im Werthe von 8125 bis 32 300 Mark, 
798 und 1126 Ctr. Nickel und Kobaltspeise 17 800 bis 27700 Mark, 
922 und 1874 Ctr. Zink und Zinkstaub 13 200 bis 26 000 Mark, 
46 700 und 74 400 Ctr. Bleiproducte (Probirblei, Weichblei, Antimon- 
blei, Zinnblei, Bleiglätte, Bleirauch) 599 000 bis 884 000 Mark,
	        
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