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lästigenden Hüttengase in werthvolle industrielle Producte, wie Schwefel-
säuren, Arsenikalien, verschiedene Vitriole u. s. w. umgewandelt
werden. — Endlich gelang es auch mit Hilfe der Eisenbahnverbindungen
den Hüttenbetrieb auf südamerikanische und überhaupt auf fremde
Erze auszudehnen, welche in Verbindung mit den großen Mengen
inländischer, bleiischer und kiesiger Erze ungeachtet einer sehr guten
Bezahlung vortheilhaft verwendet werden können. Diese Verarbeitung
überseeischer reicher Erze hat an Umfang und Bedeutung gewonnen;
die Freiberger Hütten sind nicht allein die vortheilhafteste Verarbeitungs-
stätte inländischer Erze, sondern auch industrielle Etablissements ersten
Ranges für die Erzeugung werthvoller Nebenproducte. Dabei ge-
währen sie dem Staate eine Rente von mehr wie einer Million Mark.“
Vielfache und wiederholte Beschwerden über Schädigung der
Landwirthschaft durch den Hüttenbetrieb und den Hüttenrauch haben
Veranlassung gegeben, alle nur erdenklichen Maßregeln zu treffen, um
diesen mehr und minder berechtigten Klagen Abhülfe zu schaffen.
Die Fläche, auf welcher Schädigungen durch den Hüttenrauch
nachweisbar werden, ist bestimmt abgegrenzt.
Ungefähr 2 km südlich der Muldener Hütten beginnend reicht
sie mit ihrer westlichen Grenzlinie nahe an Freiberg und Loßnitz
vorüber bis an die nördliche Ecke von Kleinwaltersdorf. Von hier
wendet sich die Begrenzung nordwärts, am Ostende von Rothenfurt
vorüber, durch Großvoigtsberg, um Neudörfel und Kleinvogtsberg
herum, in den oberen Theil von Obergruna, wo sie sich nach Osten
biegt und vom Bibersteiner Zollhause an Oberreinsberg vorüber bis
an das obere Ende von Niederschöna reicht. Von hier reicht sie
weit östlich, durch den Tharandter Wald bis gegen Grüllenburg vor
und über das untere Ende von Niederbobritzsch nach dem Ausgangs-
punkte zurück.
Auf dieser etwa 88 qkm großen Fläche, deren größte Länge 15,
deren größte Breite 10 km beträgt, ist der Einfluß des Hüttenrauches
in der nächsten Umgebung der Muldener und der Halsbrückner
Hütten ram bedeutendsten.
Die schwefelige Säure ist der wesentlich schädigende Bestand-
theil des Hüttenrauches.
Es hat sich herausgestellt, daß das Laubholz vom Hüttenrauch
weniger geschädigt wird, als das Nadelholz; daß unter den Laub-
hölzern die Eiche und unter den Nadelhölzern die Kiefer am wider-
standsfähigsten ist; aber es ist noch kein Mittel gefunden, in den
gefährdetsten und nächsten Umgebungen der Hütten den Holzbestand
zu erhalten. Selbst das Haidekraut hat auf die Länge der Zeit der