Full text: Das Erzgebirge in Vorzeit, Vergangenheit und Gegenwart.

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43. Die Flöha. Rauenstein. Olbernhau. Grünthal. 
Purschenstein. Sanda. 
Beim Besuche des Flöhathales wird Eisenbahnfahrt und Fuß- 
wanderung entsprechend verbunden. 
Das Thal der Flöha ist reich an landschaftlich schönen Punkten, 
und es ist wohl nur eine sehr einseitige Auffassung, wenn gesagt 
wird (Saxonia IV, 95): „Das enge Thal der Flöha charakterisirt 
durch eine ernste Melancholie, ein schauerliches, geheimnißvolles Düster, 
das nur bei Olbernhau und Purschenstein einen Zug lächelnder 
Heiterkeit annimmt, und nur in dem weiten Becken bei Flöha in 
eine lebensvolle, reich gruppirte Scenerie übergeht.“ 
Bei Hetzdorf überschreitet die Chemnitz-Freiberger Eisenbahn auf 
einer etwa 50 m hohen, imposanten Brücke das Flöhathal, nachdem 
sie am Hange langsam ansteigend die Uebergangshöhe gewonnen hat. 
Nur eine kurze Strecke stromauf der Brücke ist in dem be- 
waldeten, felsenreichen Thalrande eine Klippe zu einem Austritt ver- 
größert, von dem man eine schöne Aussicht in das Thal und nach 
Augustusburg hat. 
Fast 3 km nordöstlich der Eisenbahnbrücke liegt an Eisenbahn 
und Hauptstraßenzug das alte, schon im 13. Jahrhundert als Stadt 
genannte Oederan. Die Mauern und die vier Thore sind längst 
abgetragen. Im Hussitenkriege und im dreißigjährigen Kriege, sowie 
durch zahlreiche Feuersbrünste wiederholt zerstört, hat die Stadt bei 
den verschiedenen Neubauten eine ziemlich regelmäßige Gestalt erhalten. 
Von der gegen 3 km nordwestlich der Stadt liegenden Karolinenhöhe 
gewinnt man eine ausgedehnte Aussicht nach dem Gebirge. Wilisch, 
großer Winterberg, Luchberg (genau im Ost), Frauensteiner, Alten- 
berger und Einsiedler Gebirgskamm, Bärensteinberg; Haßberg (genau 
im Süd), Preßnitzer Spitzberg, Keilberg, Fichtelberg, davor Bären- 
stein und Pöhlberg, sodann Scheibenberger Hügel, Greifenstein und 
dahinter den Schatzenstein; nahezu im Südwest bei ganz hellem 
Wetter in weitester Ferne der Auersberg. 
Etwa 20 Minuten oberhalb der Eisenbahnbrücke mündet das 
Thal der großen Lößnitz, welches nahezu von Südost kommend, 
ein 7 km langes, einsames Waldthal mit verhältnißmäßig breiter 
Wiesensohle ist. Der Besuch desselben ist sehr ansprechend. Weiter 
oben wird das Thal muldenförmig. Außer einer nahe der Thal- 
mündung liegenden Fabrik ist nur die Ortsgruppe Leubsdorfer Hammer 
in ihm; man geht also lange Zeit in Wald und Wiesle, ehe man 
wieder an bewohnte Orte kommt. Eine Eisenbahn wird durch dasselbe
	        
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