Full text: Das Erzgebirge in Vorzeit, Vergangenheit und Gegenwart.

— 364 — 
den unteren, den gegenwärtigen Wirthschaftshof, und den oberen, der 
zum Theil Garten geworden ist und auf der östlichen Seite von 
einem älteren Gebäude eingeschlossen wird. Die Schloßgebäude, in 
denen die Burgkapelle und der Fürstensaal Holzdecken haben, sind 
noch sämmtlich mit Schindeln gedeckt. Die Wirthschaftsgebäude sind 
neueren Ursprunges. 
Durch den Wirthschaftshof führt die alte Poststraße von Anna- 
berg nach Freiberg unterhalb des Gartens durch einen 40 m langen, 
zum größten Theil in den Gneisfelsen gesprengten Tunnel. 
In etwa 20 Minuten kommt man auf den Markt der Stadt 
Lengefeld. Beim Austritt aus dem Schloßhofe von Rauenstein 
hat man ein herrliches, kleines, von hohem Laubholz begrenztes 
Wiesenthälchen vor sich. Die Anfang des 16. Jahrhunderts ge- 
gründete Stadt ist 1582 bis 1599 viele Male, und von 1637 bis 
1643 ununterbrochen von der Pest heimgesucht worden. 
Vom Lengefelder Markte bis zum Lauterbacher Knochen sind 
etwas über 4, von da bis zum Bahnhofe Pockau-Lengefeld etwas 
über 5 km. Man geht von Lengefeld auf der Straße nach Heinze- 
bank bis zu dem Punkte, wo sie mit der von Marterbüschel herauf 
kommenden Straße zusammentrifft; unweit davon steht noch ein altes 
Marienbild. Unterwegs hat man wiederholt schöne Ausblicke nach 
dem Flöhathale mit dem Gebirgsabschlusse vom Schwartenberge und 
Bärensteinberge. An dem Straßenknoten wendet man sich auf 
holperigem Waldwege nach Süden, am Adlersteine vorüber zum 
trigonometrischen Signal auf dem Lauterbacher Knochen. 
Hier hat man eine sehr gute Ansicht des Gebirgskammes. Ge- 
nau im Süden, über Marienberg und dessen Kirche, ragt aus dem 
ausgedehnten Waldgebiete der Haßberg bei Preßnitz, westwärts daran 
anschließend der Spitzberg, der Keilberg mit seinem Thurme, der 
Fichtelberg mit dem Thurme auf dem vorderen Fichtelberge, im Süd- 
west der Auersberg, sodann der Schatzenstein und mehr nach West 
zu der Greifenstein bei Thum. Bärenstein, Pöhlberg und Scheiben- 
berger Hügel liegen dicht neben einander; vor dem in der Mitte 
befindlichen Pöhlberge steht der dünne Thurm der Dreibrüderhöhe 
bei Marienberg. Nach Norden ist die Aussicht durch die bewaldeten 
Höhen des Adlersteines und des Bornwaldes geschlossen: den Langen 
Stein kann man wegen des hoch gewachsenen Waldes nicht mehr 
sehen. Ostwärts vom Haßberge bei Preßnitz unterscheidet man den 
Bärenallee-Berg, den Beerhübel, im Südost den Bärensteinberg, 
weiter nach Osten den Urs oder Ahornberg bei Deutsch-Einsiedel, 
den Schwartenberg und nahe zu im Osten die Stadt Sayda. Ein großer 
Theil der Thalaue der Flöha bei Olbernhau ist zu übersehen und vor
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.