Full text: Das Erzgebirge in Vorzeit, Vergangenheit und Gegenwart.

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man die Stadt wieder aufgebaut, da wurde sie 1634 von den Kaiser- 
lichen größtentheils in Asche gelegt und 1640 von den Schweden 
vollständig ausgeplündert. 1702 brannten die Kirche und 44 Häuser; 
1842 Kirche, Schule, Rathhaus und 133 Wohnhäuser nieder.) 
Von den Befestigungen der Stadt ist noch die Linie zu erkennen, 
sowie von der Burg nur der Platz, auf welchen sie einstmal gestanden. 
Thore, Thürme, Mauern u. s. w. sind längst abgetragen. Der einst 
mitten durch die Stadt führende, gegen 3⅛½ m tiefe Hohlweg, 
welchen die böhmische Straße bildete, wurde schon 1554 ausgefüllt. 
44. Bad Einsiedel. Seiffen. Katharinaberg. 
Gabrielahütte. 
Im Thalkessel von Grünthal vereinigen sich bei Hirschberg die 
Schweinitz, bei Grünthal die Natzschung mit der Flöha. 
Das Thal der Schweinitz wird von der Hirschberger Mühle 
an von höheren bewaldeten Abhängen eingefaßt, und erst bei Katha- 
rinaberg erscheinen die Thalwände wieder kahl. 
Man kann drei Wege einschlagen, um nach Bad Einsiedel zu 
gelangen. Entweder man folgt dem Laufe der Flöha bis Neuhausen 
und geht über Frauenbach; im Ganzen von Grünthal 14 km, oder 
man geht am Schweinitzbache aufwärts, über Deutsch-Neudorf und 
Brüderwiese, 15 km, oder man geht zwischen beiden über Nieder- 
Lochmühle und den Seiffner Grund, 11 km. 
Bad Einsiedel liegt auf dem nördlichen Abhange eines 
kleinen, sanften Rückens, rings von Wiese umgeben, mitten im Walde, 
etwa in 749 m Meereshöhe. Das Gehöfte enthält 25 Fremden- 
zimmer, welche im Hochsommer meist nicht ausreichen, weshalb ein 
Theil der Badegäste in dem nahe gelegenen Heidelberg Unterkommen 
suchen muß. Die Bäder werden als außerordentlich wohlthuend ge- 
rühmt; der Aufenthalt ist angenehm, die Verpflegung vortrefflich, die 
Preise sind mäßig.“) 
Die Reinheit der Luft, die Nähe des Waldes, der geringe Grad 
von Feuchtigkeit und die gleichmäßige Temperatur wirken im hohen 
Grade erfrischend. Bad Einsiedel ist allen zu längerem Aufenthalte 
zu empfehlen, welche sich von größeren geistigen Anstrengungen er- 
  
*) Thost und Flade, Beschreibung des Brandes von Sayda mit 
1 Grundriß. Annaberg. Rudolf & Dieterici. 1842. 
Sayda im Jahre 1887 von Paul Eckard, Raths-Controleur. 
* ) A. Kiesling, das Mineralbad zu Einsiedel bei Seiffen (mit Plau und 
Karte). Dresden. Höckner. 1881. 
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