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Allenthalben wurde man rege, besserte Thore und Mauern aus, baute
Schläge und Brustwehren“. (Köhler, Wolkensteiner Chronik.)
Die zweite große Niederlage des Kurfürsten bei Aussig 1426
vermehrte die allgemeinen Besorgnisse, und nach der von Kurfürst
Friedrich aufgegebenen Belagerung von Mieß, wo auf dem Rückzuge
an zehntausend Mann erschlagen worden sein sollen, drangen 1429
die Hussiten über das Gebirge in das Meißner Land. M. C. Leh-
mann berichtet, die Hussiten seien durch den Commotauer Paß und
den Kriegwald nach Zöblitz und durch den Satzunger Paß und den
Kriegwald an der Preßnitz gekommen. Sie haben Lößnitz angegriffen,
ob aber dieses der hussitischen Tyrannei sich erwehrt, habe er nicht
erfahren; dagegen seien ringsum die Dörfer verwüstet worden. Stadt
und Kloster Grünhain, Klösterlein, Aue, Schwarzenberg „am Peler
Passe“, sei ganz eingeäschert, die drei Ellen dicke Stadtmauer ab-
gebrochen, Crotendorf ganz ausgeplündert, Kraxdorf zerstört (als Neu-
dorf wieder aufgebaut), Zwönitz verwüstet, Burgstädtel, Elterlein,
Schletta, Sehma, Cranzahl, die Waldhäuser am Bärensteine, in der
Annaberger Gegend einige Dörfer, von der Schmalzgrube an bis
Preßnitz 26 Hammerhütten zerstört, Flecken und Dörfer ringsum ver-
wüstet, Alles mit Brand, Zerstörung, Raub und Mord heimgesucht.
„Nur Zschopau und Scharfenstein haben sie nicht viel anhaben
können.“ ·
Die Graupner Chronik schreibt: „Am 24. December 1428
überschritt die gesammte hussitische Macht unter Prokop Holy (oder
Raso) über Teplitz und Graupen das Gebirge, zog gegen Dresden,
verheerte Dippoldiswalde, Frauenstein, Pirna, nachdem sie vorher
Graupen zerstört hatte, und zog über den Paß vom Mückenthürmchen
und den Paß vom Geiersberg den ganzen Winter hindurch mit immer
neuen Haufen und Schaaren über das Gebirge ins Meißner Land.
Viele Städte wurden gebrandschatzt und mit Feuer und Schwert ver-
wüstet. Bei Gottleuba bestand eine Schaar tapfrer Bürger einen
harten Kampf gegen die Hussiten, deren Weg mit Raub, Mord, Brand
und Zerstörung bezeichnet war.
Die größeren festen Orte wurden von diesen Raubschaaren weniger
belästigt. So schreibt Moller „wurde auch die Stadt (Freiberg) bei
diesen wie bei den folgenden Streifzügen der Hussiten nie ernstlich
angegriffen, weil sie mit Bedacht die festen Städte vermieden, so haben
doch die Bürger dabei viel Schaden gelitten, theils wegen der Kriegs-
folgen und der Wachen, theils wegen der Verheerung des Landes und
der Unsicherheit der Straßen"“. Tobias Schmidt ergänzt: „Die
Hussiten haben etliche Jahre nacheinander großen Schaden gethan.
1430 im Januar lagen sie vor Zwickau, ohne der Stadt Was