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Man kann aber auch, auf dem östlichen Wege vom Rothengruber
Forsthause abgehend und den nächsten in das Thal führenden Wald-
weg einschlagend, den steilen Grund durchschreiten, und auf diesem
Waldwege, nahezu parallel der westlichen Waldstraße, aber fast 100 m
tiefer, das Aussichtshäuschen „Theresiensitz“ (550 m) erreichen. Dieser
Weg, ebenso reich, wo nicht reicher an landschaftlicher Schönheit, wie
der obere, aber beschwerlicher, führt mitten durch die wildesten Partien
der Thalschlucht hindurch.
Will man dieselbe in ihrer ganzen Länge durchschreiten, so
braucht man nur auf dem Holzwege zu bleiben, der an der kleinen
Wasserrinne des Thälchens längs der Felsenabsätze hinunterführt. Be-
sonders als Aufstieg zum Rothengruber Forsthause wird dieser Weg,
wenn auch der mühsamste, der reichste an charakteristischen Landschafts-
und Terrainbildern sein.
Vom Dörschen Eisenberg führt eine breite, auf beiden Seiten
von einer Rasenfläche, Boskets und hochaufragenden Laubhölzern ein-
gefaßte, außerordentlich stattliche Anfahrt zur Forstmeisterei, von dieser
eine trefflich gehaltene Straße nach dem Schlosse hinauf. Von hier
geht die Straße längs der Abhänge des Minichberges und des Rothen-
hübels in gleichmäßiger Steigung bis zum Flößteiche; von da, aus
dem Walde heraustretend, nach Nickelsdorf und nach Katharinaberg.
Alle diese Waldstraßen des Eisenberger Thiergartens, dessen
größte Länge vom Forsthause Hohenofen bei Schimberg bis zur Grund-
mühle im Marienthale 8 km und dessen Breite bis über 4 km Luft-
linie beträgt, sind in einem vortrefflichen Zustande und stechen gar
gewaltig von alle den Fahrwegen ab, welche man sonst auf dem
Kamme und den Südabhängen des Gebirges findet. Obgleich das
beste Straßenmaterial unmittelbar daneben liegt und man nur die
Blöcke zu zerschlagen, den Knack über die Fahrbahn auszubreiten und
mit Sand und Grus festzuwalzen brauchte und mit wenig Arbeit
und Aufwand Waldstraßen und Verbindungswege in guten Stand
gesetzt werden könnten, sind sie abscheulich. Man braucht nur die
Strecke durch Nickelsdorf, zwischen Gebirgs-Neudorf und Böhmisch-
Einsiedel, vom Schwarzen Teich oberhalb Göhren bis zur sächsischen
Grenze, oder von diesem Teiche bis nahe an Fleyh zu begehen.
Das Schloß Eisenberg, in 387 m auf einem Vorsprunge
des Minichberges weit über den nach beiden Seiten zurückweichenden
Zug des Gebirgsabhanges vorspringend, von der ganzen böhmischen
Seite her aus großer Ferne bemerkbar und auffallend, bietet von der
Schloßterrasse (Zutritt erlaubt), wie von den Fenstern der Südseite
einen ausgedehnten Blick nach Böhmen hinein, vom Mittelgebirge bis
an das Liesengebirge und nach den im Innern Böhmens sich er-