Full text: Das Erzgebirge in Vorzeit, Vergangenheit und Gegenwart.

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fluß des Jörg von Maulbronn und des Jacob von Schweinfurt auf 
alle diese Kirchenbauten schließen. 
Die hundert Emporenfelder sind von Franz von Magdeburg ge— 
ertigt. 
fertis „Der ganze Charakter der Annaberger Kirche ist, trotzdem sie 
noch vor der Reformation vollendet ward, ein völlig protestantischer, 
so daß man an eine Vorahnung der Reformation, an einen Geist 
der evangelischen Aufklärung, des Protestirens gegen päßpstliche 
Satzungen glauben möchte, der unbewußt in dem Meister gewirkt 
abe." 
I Der Bau wurde 1525 vollendet. Die Kirche ist 62 m lang, 
27,5 m breit, 20,5 m hoch. Das hohe und kühne Deckengewölbe 
ruht auf 12 Pfeilern und macht trotz seiner Einfachheit eine groß- 
artige Wirkung. Die Kirche ist 1883 unter Leitung des Baurathes 
Dr. Oskar Mothes in vortrefflichster Weise wieder hergestellt worden. 
Bei dem bedeutenden Gesammteindrucke der Kirche darf man je- 
doch zahlreiche höchst bemerkenswerthe Einzelheiten nicht übersehen. 
Der 1521 von dem Augsburger Adolf Doyher angefertigte 
Hauptaltar stellt in feiner Ausführung in verschiedenfarbigem 
Marmor und Solenhofer Kalkstein den Stammbaum Christi dar. 
Von den vier Nebenaltären ist der 1521 gestiftete Knappschafts- 
altar der bemerkenswertheste und werthvollste. Dieser doppelte 
Flügelaltar ist reich mit farbigen und vergoldeten Schnitzereien ge- 
schmückt, hat werthvolle Gemälde von Matthäus Grunewald und auf 
der Rückseite sehr interessante Darstellungen bergmännischer Arbeiten 
und Trachten. Der 1522 errichtete Münzeraltar ist ebenfalls 
mit farbigen, reich vergoldeten Schnitzereien und werthvollen Bildern 
von Albrecht Altdorfer ausgestattet. Links vom Knappschaftsaltar ist 
seit 1834 aus den Bildertafeln des Grabdenkmals für den Raths- 
herrn Lorenz Pflock (7 1521) der sogenannte „Neue Altar“ errichtet 
worden. Die fünf Gemälde desselben sind von hohem Kunstwerth 
und entstammen einer der besten deutschen Malerschulen des 16. Jahr- 
hunderts. Gegenüber davon, rechts vom Münzeraltar, erhebt sich 
mit geschnitzten vielfarbigen und vergoldeten Darstellungen von ge- 
ringerem Werth der Bäckeraltar. 
Hinter dem Bergaltar befindet sich ein kleiner Altarschrein 
vom Epitaphium des Münzmeisters Melchior Irmisch (f1557) mit 
einer Verkündigung Mariä von hohem Kunstwerth (von einem unbe- 
kannten Maler). Unterhalb dieses Schreins steht ein Marien- 
bild, aus Buchenholz geschnitzt, mit zwei Engeln und vierundzwanzig 
anbetenden Figuren, angeblich von Michael Wohlgemuth. Außerdem 
noch das Epitaphium von dem Zehntner Johann Unwirt (7 1578) 
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