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58. Der Südabhang. Dassenstein. Schönburg. Pür-
stein. Warta. Der Bengberg. Dauenstein. Joachims-
thal. Mariasorg. Bäringen.
Der terrassenförmige Südabhang des Gebirges, auf welchem
man fast auf jedem Punkte einen schönen Ausblick nach dem Böhmer
Lande gewinnt, wird zwischen dem Assigbache und dem Bettlohbache
bei Klösterle von mehreren größeren und kleineren Thalschluchten
unterbrochen, unter denen das Thal des Höllenbaches, des Hassen-
baches, des Radis= und Bettlohbaches die bedeutendsten sind.
Vor Allem ist das vielfach gewundene Thal des Hassenbaches,
welcher oberhalb der Hassenmühle den Namen Fleckelmühler Bach
führt und unterhalb des Drahthammers Brunnersdorfer Bach genannt
wird, reich an landschaftlicher Schönheit der zum Theil über 100 m
hohen und gut bewaldeten Abhänge.
Südwestlich von dem kleinen, auf dem Hochplateau in ca. 580 m
liegenden Städtchen Platz stehen auf scharf geschnittenem, dicht bewal-
deten und mit Felsenklippen geschmückten Bergvorsprunge, beinahe von
dem emporgewucherten Buschwerk und Gehölz bedeckt und versteckt die
Trümmer der großen Burg Hassenstein.
Die Umfassungen sind größtentheils verfallen, der Wallgraben
auf der Nordseite verschüttet, und die ehemaligen vier Burghöfe kaum
noch erkennbar. „Drei Mal muß man über Wallgräben, die mit
Schutt und Trümmern ausgefüllt sind, steigen), dann durchschreitet
man ein morsches Thorgewölbe und befindet sich auf einem grünen
Grasplatze, den riesige Mauern umschließen. .. Welch' ein Chaos
von Mauern, Thürmen, Basteien, Gewölben .... Aber kein Gemach
ist mehr ganz, die Trümmer sind einsam, die Fensterbögen zerbröckelt,
die Treppen eingestürzt, die Keller gefüllt mit Gerölle, und Berge
von Schutt bedecken die Burghöse ... Auffallend sind die vielen un-
gewöhnlich massiv gebauten Rundthürme, von denen einer mit seinem
zwei Klafter dicken Gemäuer allen Stürmen der Zeit getrotzt hat,
und heute noch in eine bedeutende Höhe emporragt. Ein anderer
ähnlicher Thurm kann von Innen aus auf einer steinernen Wendel-
treppe noch mühsam erstiegen werden. Von seiner Zinne genießt
man eine zauberhafte Aussicht. Doch Vorsicht ist hier ein Gebot;
mancher lockere Stein bedarf nur der kleinsten Erschütterung, um zur
Tiefe hinab zu rollen.“
Die Burg stammt allem Anscheine nach aus dem 13. Jahr-
*) Die Ruine Hassenstein, von Karl Jentscher. (Erzgebirgszeitung 1889,
Nr. 6. Weigand. Teplitz.)