Full text: Das Erzgebirge in Vorzeit, Vergangenheit und Gegenwart.

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schönen Blick gebirgsaufwärts das Thal des Eichel- oder Grünbaches 
hinauf; westlich des Dorfes von einer kleinen Anhöhe einen nicht 
minder schönen im Thale des Holzbaches aufwärts nach dem Schwarz- 
felsen. 
Das Thal der Weseritz, welches bei Ober-Brand aus dem Ge— 
birge heraus tritt, ist von 150 bis zu 200 m hohen Thalwänden 
eingefaßt; besonders schön sind aber seine Nebenthäler mit ihren wald- 
bedeckten Abhängen, das Thal des Dürrenbaches mit seinen Ver- 
ästungen, als besonders das Thal vom Edelen Leute Stolln und 
seinen Zweigthälern nach den Sonnenwirbelhäusern, wie nach dem 
Elbecken Jagdhause, an vielen Stellen noch die Spuren eines früheren 
emsig betriebenen Bergbaues in Halden, Stollnöffnungen u. s. w. 
aufweisend. Auf dem Edelen Leute Stolln ist in der neuesten Zeit 
ein Uranothallitanbruch angefahren worden. Nicht minder schön ist 
das Thal von Rauscher Erb, oder wie es auch genannt wird, von 
der Reichen-Geschick= Zeche am Widergebirge, von welcher ein Weg 
am Graben über das Forsthaus „Auf der Hut“ nach Joachimsthal 
führt. 
Wer jedoch den Absturz des Gebirges in einer Thalspalte kennen 
lernen will, bleibt am Bächel, steigt die etwa 50 m hohe Felsen- 
treppe von Stufe zu Stufe und von Absatz zu Absatz, unbekümmert 
darum wie er naß werde, aufwärts und gelangt sodann durch eine 
kurze Schlucht in ein breiteres, sumpfiges, von Nadelholz eingefaßtes 
Wiesenthälchen, von welchem aus er bald in die flache Thalmulde 
des Gebirgskammes gelangt. 
Joachimsthal, ¾ Stunde lang in das enge Thal der 
Weseritz eingekeilt, verdankt seinen Ursprung dem reichen Bergsegen, 
welcher zu Anfang des 16. Jahrhunderts mit einem Schlage auch 
hier eine ansehnliche Stadt von 400 Häusern entstehen ließ. Der 
schon vorher, wahrscheinlich längst vor Mitte des 15. Jahrhunderts, 
in dieser Gegend betriebene Bergbau auf Silbererze gewann mit dem 
Jahre 1515 durch Fündigmachung über alle Vorstellungen reicher 
Silberanbrüche und Gründung der Gewerkschaft auf der alten Fund- 
grube am Schottenberge einen derartigen Aufschwung, daß auch hier 
von allen Seiten deutsche Bergleute herbeiströmten. 1516 wurde aus 
dem Dörfchen Cunradsgrün die „im Thale“ angebaute Bergstadt 
Joachimsthal. Der Pirnaische Mönch schreibt: „ein reich bergfahrt 
am bemischen Gebirge“, „zwischen Bergen wie eine statt erbawt“. 
1518 erließen die Grundherren, die Grafen Schlick, die Joachims- 
thaler Bergordnung und 1519 wurden in der Joachimsthaler Münze 
die ersten Güldengroschen, zu 24 weißen Groschen, geprägt. Sie 
trugen auf der Vorderseite das Bild des h. Joachim, auf der Rück-
	        
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