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gefallene Mauern von der Kirche zu sehen, welche nun vor 30 Jahren
abgetragen und die Steine nach der Grünhainischen Feuersbrunst zum
Aufbau der Häuser genommen worden; darbei nur Dieses zu be-
klagen, daß die alten Leichensteine zerschlagen und mit vermauert sind.“
Der beim Brande stehen gebliebene Theil des Klosters wurde
hergestellt und seit 1559 als Amtsgebäude benutzt; die übrigen Ge-
bäude ließ man verfallen; die Klosterkirche wurde 1740 abgetragen.
Orgel und Glocken kamen in die Stadtkirche. Das Amthaus wurde
1632 von den Kaiserlichen unter Holcke, ebenso wie die Stadt, zum
größten Theile niedergebrannt. Das Amthaus wurde 1821 neu auf-
gebaut und ist gegenwärtig zu einer Strafanstalt 2c. verwendet. Vom
Kloster stehen nur noch die Umfassungsmauer, ein Schuppen, ein Theil
des Kellers und der Fuchsthurm, ein viereckiger, zum Theil ab-
geragener Thurm, so wie einige Stücke Grundmauern der Kloster-
rche.
Im Städtchen werden Ackerbau, Posamenten- und Blechwaaren-
Industrie betrieben (Löffel und Gabeln von Stahlblech).
Jenisius sagt betr. den Bauernkrieg im Chronicon Anna-
bergense: „Um diese Zeit (1525) sind die Bauern im ganzen Lande
aufgestanden, welche Thomas Münzer zu Empörung und Aufruhr
angeregt, daß sie frei und der Obrigkeit nicht unterthan sein sollten.“
Schon 1520 hatte Thomas Münzer, Prediger zu Sct. Katha-
rinen in Zwickau gegen Pfaffenthum und Mönchswesen losgedonnert,
so daß bereits 1521 ein Aufstand ausbrach, welcher nur durch das
kräftige Einschreiten des Zwickauer Rathes niedergehalten wurde.
Münzer floh zwar, aber dessen ungeachtet vermehrte sich die Schaar
der Wiedertäufer und der neue Prophet Storch machte es nicht besser,
wie bis dahin Pfeifer und Thomas Münzer. 1522 brach der lang
genährte Haß gegen die Mönche los. Der Grünhainer Hof wurde
erstürmt und zerstört. Mit Mühe wurde die Ruhe wiederhergestellt,
und Luther selbst kam nach Zwickau und predigte vier Male, um den
wiedertäuferischen Geist zu bändigen.
Eine allgemeine Gährung hatte sich der Gemüther bemächtigt.
Wanderprediger und Flugschriften trugen die Gedanken in das Volk
hinaus. Auf der einen Seite der Druck der Kirche und des ver-
derbten Pfaffenwesens, auf der anderen der Druck der weltlichen
Herren und die Privilegien der Städte. Man darf sich nicht wun-
dern, wenn die Bewegung nächst dem religiösen auch bald einen po-
litischen und socialen Charakter annam.
Die „zwölf Artikel“ der Bauern geben ein Bild ihrer Forde-
rungen ... „Die Gemeinde soll das Recht haben, den Prediger zu
wählen und zu entsetzen. ... Der Prediger soll das reine Evangelium