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Prinz Albrecht wurde am 9. Juli im Triumphzuge von Grün—
hain nach Altenburg gebracht; Prinz Ernst am 12. Juli.
Mosen und Schönfeld mit zwei Knechten hatten sich mit dem
Prinzen Ernst nach einer „Steinritzen“ beim Schlosse Stein geflüchtet
und hielten sich bis Freitag, den 11., hier verborgen. Sie übergaben
den Prinzen „uf den Hartenstein, Herrn Friedrichen von Schönburg“
und wendeten sich außer Landes.
Kunz von Kauffungen wurde gefangen nach Freiberg gebracht
und dem Geschworenengericht der Vierundzwanziger überantwortet,
welches ihn wegen schweren Landfriedensbruches mit hinterlistigem
Ueberfall und versammelter Mannschaft zum Tode verurtheilte. Er
wurde den 14. Juli 1455 auf dem Marktplatze zu Freiberg ent-
hauptet. Ein Theil seiner Helfer wurde in Zwickau, ein anderer in
Altenburg hingerichtet. Das vom Kurfürsten erlassene Manifest „an
unterschiedene Chur= und andere Fürsten Cuntzens von Kauffungen
böse Handlungen betreffend“ schweigt über dessen geheime Verbin-
dungen, über Podiebrad's Antheil an der Verschwörung und die ihm
drohende Kriegsgefahr.
60. Elterlein. Geyer. Ehrenfriedersdorf.
Im Nordosten von Grünhain erhebt sich der Schatzenstein. Man
besteigt denselben auf einem Waldwege, der von der Brücke über den
Glasbach in gerader Richtung, zuletzt als Schneuse, auf den Gipfel
führt, in etwa einer Stunde; die Aussicht gebirgsaufwärts ist recht gut.
Vom Schatzenstein nach Elterlein sind nicht ganz 3 km. Von
der nahe an der Straße liegenden Lorenzzeche, besser aber noch vom
Ziegenberge (Punkt 717 der Gen. St. Karte) oder der vor ihm be-
findlichen Halde hat man eine vortreffliche Aussicht nach Südost.
Das von Nordwest nach Südost gerichtete Städtchen Elter-
lein hat eigentlich nur eine Straße. Die Stadt ist eine alte sorben-
wendische Niederlassung, worauf auch der Name hinweist, und zwar
eine bergmännische. Der Pirnaische Mönch schreibt noch Elterlen.
Wahrscheinlich lautete derselbe ursprünglich Delderlen, was von
he! — Malachit und drlem — zermalmen abzuleiten sein würde.
Malachit oder Rothkupfererz tritt in Lagern und Gängen auf, ist wie
die Mehrzahl der gefundenen Kupfererze silberhaltig und jedenfalls
hier mit Erfolg gebaut worden. In gleicher Weise ist der Name
„Kutten“ von kutäm = schürfen, dem Erze nachgraben, abzu-
leiten.
Schon Albinus (II, 23) sagt: „Das Elterlein soll weit über
600 Jahr sein . . .. Wie alt aber das Bergwerk ist, ist mir nicht