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wird sie urkundlich Gyher genannt, und ihr Bergbau als „ufm perg
zum gyer“ aufgeführt. Schon 1407 erhielt Geyer von dem Mark—
grafen von Meißen in Bezug des freien Marktes Verbietungsrecht
auf eine halbe Meile im Umkreise. Meltzer erwähnt sogar eine Quit-
tung von 1315, den Zinnbergbau in Geyer betreffend (Oesfeld,
Historische Beschreibung 2c. II, S. 29). Der Ort selbst ist unzweifel-
haft noch älter und die erste Anlage in das 12. Jahrhundert, wo
nicht früher, zu setzen. Der Ortsname selbst ist ein bergmännnischer —
chyr — das Gerücht, das Geschrei, ganz wie Altes und Neues
Geschrei bei Freiberg, Neu-Geschrei bei Weipert u. A. m. Aus dem
Namen Gyr, Gyer machten die deutschen Zuwanderer Geyer, und
dadurch kamen die drei Geyerköpfe in das Stadtwappen und der Vogel
selbst in den Sagenkreis der Stadt.
Dieselbe soll in den ältesten Zeiten sieben Silberhütten und eine
Saigerhütte gehabt haben; mit dem Steigen und Sinken der Berg-
werkserträge stieg und sank auch ihr Wohlstand. Zwar wurde Geyer
1429 von den Hussiten zerstört; aber bei dem steigenden Ertrage der
Gruben, von 2000 bis 4000 Mark Silberausbeute, hob sie sich
Mitte des 15. Jahrhunderts ganz bedeutend. Aber schon 1470
wurde geklagt: „Zum Ersten sind die Bergwerke zum Geier verfallen
und eingegangen, da doch wohl stünde zu bauen und auch zu ge-
winnen wäre, wenn man dieselben wieder gewältigen möchte. Das
Andere ist große Wassersnoth und Gebrechen der Stolln, die nicht
wolln gehalten werden, wie vor Alters.“
Der Silber= und Kupferbergbau der Stadt, so wie die Ver-
hüttung des „unterm Bielberge“ gewonnenen Erzes in Geyer hatte
nur vorübergehend zugenommen; denn von 1492 an begannen die
Bergleute auszuwandern und reicheren Erzanbrüchen nachzuziehen.
Annaberg, Buchholz und Joachimsthal verdanken ihre ersten Häuser
Geyerschen Bergleuten und seitdem auch bei Annaberg Schmelzhütten
angelegt wurden, gingen Wohlstand und Stadt schnell zurück.
„So lange Geyer einen lebhaften und ergiebigen Bergbau trieb,
wahrte es eine gewisse hervorragende Stellung und zeigte im Innern
eine sehr wohl erkennbare Wohlhabenheit und Behäbigkeit seiner
Bürgerschaft. Diese bessere Zeit dauerte bis in die zweite Hälfte des
16. Jahrhunderts“ .... Die Stadt zählte um 1550 an 250 Häuser
mit etwa 1800 Bewohnern. „Nach dem Abnehmen des Bergbaues
ist die Geschichte von Geyer ein fortgesetztes Ringen um eine dürftige
Existenz, eine ununterbrochene Kette von Nothzuständen"“. .Groß
sind die Klagen über verfallende Häuser und wachsende Armuth,
steigende Verschuldung und sich verschlimmernde Zustände. Von
1560 an bringen Seuchen, Pestilenz, Theuerung, das Darniederliegen