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Male und 1539 zum zweiten Male (92 Centner schwer) umgegossen.
Die mit dem Bildnisse Heinrich des Frommen und einem breiten
Laubwerkfriese geschmückte Glocke zeichnet sich durch vortreffliche Guß-
und Ciselirarbeit aus.
Südöstlich von der Kirche, fast auf der Höhe des Geiersberges
liegt die große Binge. Schon 1704 fand ein bedeutender Zu-
sammensturz im „Stockwerck“, den zahllosen über-, unter= und neben-
einander geführten Aushöhlungen, Gängen, Strecken und Schächten
statt. Kleinere Zusammenbrüche waren schon vorher erfolgt und haben
sich nachher auch zu verschiedenen Malen wiederholt. Der Haupt-
zusammenbruch war aber am 11. Mai 1803, wo der größte Theil
der ganzen bergmännischen Anlage in sich zusammenstürzte, eine An-
zahl von Bergleuten verschüttete und die sämmtlichen Betriebsbauten
fast vollständig zerstörte. „Man sieht die große Binge steil einge-
brochen, 20 bis 25 Lachter (40 bis 50 m) tief. fast aus der
Mitte ragen einige frei stehende Felsen... verschiedene Höhlen und
Ueberreste des Bergbaues sind zu erkennen .. eine Menge Schächte
und Strecken, ein Feldgestänge .. .“ (Charpentier, Mineralogische
Geographie 2c., S. 203).
Die 58 m tiefe große Binge bildet einen halbmondförmig ge-
krümmten Absturz, aus dessen Innern sich eine Klippe erhebt. Man
könnte sagen, sie gleiche cinem hörnerartig gebogenen Krater, an dessen
Felsenwänden, besonders an der auf der Suüdseite vorspringenden
Felsenecke noch die Spuren früherer Strecken, Abbau= und Förder-
gänge zu erkennen sind. Die größte Längenausdehnung der Binge
beträgt gegen 200 m, die größte Breite gegen 160 m. Dieselbe ist
zum Theil zugänglich; besonders von Südost her kann man weit in
derselben vordringen.
Etwa 1 km nordöstlich von Geyer liegt Schlegels Berg (Walthers
Höhe) mit guter Aussicht nach Süden.
Im Norden von Geyer, etwa 3 km entfernt, ist der Greifen-
stein. Derselbe besteht aus sieben freistehenden 25 bis 30 m hohen
Granitmassen, welche aus großen, plattenförmigen Blöcken mauerartig
aufgebaut sind, und an die Teufelsmühlen und Teufelsmauern erin-
nern, wie sie im Fichtelgebirge, in der Rhön, dem Vogelsberg und
überhaupt allen granitischen Territorien in größerem und kleinerem
Maaßstabe vorkommen. „Offenbar sind die jetzt noch stehenden Felsen
des Greifensteines nur die von der Verwitterung und vollständigen
Abtragung verschont gebliebenen Reste einer ursprünglich vorhandenen
Kuppe, welche in einzelne Blöcke aufgelöst worden ist.“ (Erläuter.
z. geogr. Karte, Sect. 127.) Von Weitem gesehen ragen sie wie die
Zinnen einer Burg über den waldigen Bergrücken empor. Der eine