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vortrefflicher Zeichnung frei auf hochanstrebendem Bergkegel Schloß
Augustusburg; weiter östlich lang gedehnte Höhenrücken mit einzelnen
Erhebungen, bei hellem Wetter unzweifelhaft Schloß Frauenstein und
einen der Berge bei Katharinaberg, Ursberg oder Bärensteinberg.
Von der weiter nach Osten, südlich des alten Fahrweges befindlichen
Klippe hat man eine recht gute Aussicht nach Süd, dem Greifenstein
und dahinter dem Schatzenstein. Von hier sind nach Burkhardtsdorf,
am Pestkirchhof vorbei, etwa 8/, Stunden.
Abwärts von Burkhardtsdorf bildet das bis dahin von mäßig
steilen und hohen, nur zum Theil bewaldeten Abhängen eingefaßte
Thal der Zwönitz bis Einsiedel hinab, ungefähr auf eine Strecke von
7 km ein von schön geformten und prächtig bewaldeten Abhängen
gebildetes Waldthal, dessen unterer Theil von Einsiedel bis oberhalb
der Dittersdorfer Mühle unter dem Taubensteine nach Süd, und von
da an unter verschiedenen Krümmungen bis nach Burkhardtsdorf gegen
West ansteigt.
Vom unteren Ende von Burkhardtsdorf 2 km entfernt, und
eben so weit von der Kirche des Dorfes liegt die Bergschenke auf
der Höhe von Claffenbach, wo man eine recht gute Aussicht nach
dem Gebirge, besonders aber nach Osten hin hat. Auf dem etwa
20 Minuten südöstlich der Bergschenke gelegenen Geiersberge ist eine
20 m hohe Plattform errichtet.
Fünf Minuten westlich der Bergschenke, unten im Thale des
Dorfbaches, steht das Claffen bacher Kreuz. Dasselbe ist von
seinem ursprünglichen Standpunkte auf der sumpfigen Wiese, dicht am
Zaune und einem Wassergraben, wo es tief eingesunken da lag, weg-
genommen und auf seinem gegenwärtigen Platze, etwa 50 Schritt
davon entfernt, wieder aufgestellt worden. Man hat die Stelle
geebnet, einen halbkreisförmigen Platz frei gemacht und zwei kräftige
Linden zu Seiten dieses wahrscheinlich ältesten Denkmales auf dem
Erzgebirge gepflanzt. Das Kreuz besteht aus einem harten, grob-
körnigen Porphyrsandsteine — man möchte dessen Herkunft auf den
Rochlitzer Berg versetzen — und ist auf seiner vorderen Seite mit
einem Schwerte in natürlicher Größe geziert, in der Form, wie die
Schwerter des 12. Jahrhunderts auf zahlreichen Denkmälern und
Bildern dargestellt sind, flach vertieft eingehauen. Die ziemlich ver-
witterte Außenseite des Steinkreuzes trägt sonst kein Merkmal. Dessen
ungeachtet darf man annehmen, daß dieses Kreuz im 12. Jahrhundert,
möglicherweise auch früher, zur Erinnerung eines bedeutenden Ereig-
nisses errichtet worden ist. Der Ortsname Claffenbach ist mit großer
Wahrscheinlichkeit von klava-boje, Mordstelle, Hauptmordplatz, ab-
zuleiten. Hier war allem Vermuthen nach die Schlußstelle des