Full text: Das Erzgebirge in Vorzeit, Vergangenheit und Gegenwart.

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eine ansehnliche Bergstadt gewesen, deren Hauptzeche „der Bretschnei- 
der“ im Hussitenkriege 1430 zerstört worden sei. 1507 wurde 
Hohenstein als Stadt neu aufgebaut, da die Bergwerke um diese Zeit 
die ansehnlichste Ausbeute gaben; aber gleichzeitig mit dem Beginn 
des Bergbaues am Zechenberge ließen sich 1517 die ersten Weber in 
Hohenstein nieder. Im 16. Jahrhundert trieb man Bergbau auf 
Kupfer und auf Arsenik; eine Schmelzhütte, sowie eine Arsenik= und 
Gisthütte stand vor der Stadt, der Zechenteich sammelte die Aufschlag- 
wasser für die Gruben. Aber schon im dreißigjährigen Kriege kam 
der Bergbau in Verfall und seit Ende des 18. Jahrhunderts ganz 
zum Erliegen. Umgeben von dem Glimmerschiefer findet man Ser- 
pentin, sowie in einzelnen Nestern Achat, Tobas, Karneol u. s. w. 
Die Schnabelgasse trennt Hohenstein von Ernstthal, welches der in 
Hohenstein herrschenden Pest seinen Ursprung verdankt. Denn um 
dem Pestheerde zu entfliehen wurde 1679 das erste, 1680 das zweite 
Haus der Stadt erbaut, welche schnell an Häuser= und Einwohner- 
zahl zunahm und 1689 schon eine eigene Kirche erhielt. Beide 
Städte treiben Strumpfwirkerei und Weberei. Auf der oberen Seite 
des terrassenförmig ansteigenden Marktes von Hohenstein hat man 
einen sehr guten Ausblick gebirgsaufwärts, bis zum Keil-, Fichtel- 
und Auersberge, Greifenstein und Schatzenstein. Schon 1805 schrieb 
K. Ruheim: „Da lagen die blauen Berge des Erzgebirges; immer 
erhob sich einer über den anderen, die höchsten derselben schienen den 
Himmel zu küssen. Der Fichtelberg, Auersberg und Riesenberg er- 
hoben sich über alle und neben ihnen sah man in weiterer Entfer- 
nung auch noch einige böhmische sich in den Wolken verlieren.“ Eine 
halbe Stunde nordwestlich von der Stadt liegt im waldigen Thale 
des Hüttenbaches, dicht an der Waldenburger Chaussee, das Bad, ein 
vielbesuchter Vergnügungsort, wo eine Stahlquelle zur Errichtung einer 
Badeanstalt Veranlassung gab. 
Hohenstein ist Geburtsort des Naturforschers G. H. v. Schu- 
bert, 1780, 1 1860; Ernstthal des Historikers und Professors 
der Politik und der Staatswissenschaften K. H. L. Pölitz, 1772, 
1838. 
Im Norden der Stadt erhebt sich der langgestreckte Glimmer= 
schieferrücken, dessen höchste Punkte die bewaldete Langenberger Höhe, 
der Pfaffenberg und der Todtenstein bilden. Auf diesem letzteren, 
von Hohenstein 6 km, von Grüna ca. 2 km, hat man einen eisernen 
Aussichtsthurm errichtet. Nach Norden hat man eine recht hübsche 
1045 *) Carl Beckert, das Bad Hohenstein. (3 Stahlstiche, 1 Plan.) Leipzig
	        
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