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(Stadien zu folgen, wenn auch nicht jede technische Verschiedenheit der
verwendeten Wirkstühle dem Nichtfachmann sogleich erkennbar ist. In
den größeren Etablissements gewinnt man jedoch weit leichter einen
Ueberblick über die verschiedenen Specialitäten der im Gebiete der
Wirkwaarenindustrie hergestellten Sorten. Von den nur in der Haus-
industrie angefertigten regulären Coulirhandschuhen an bis zu der aus-
schließlich in geschlossenen Etablissements hergestellten geschnittenen
Waare, sowie durch die Reihenfolge der verschiedenen Manipulationen,
welche durchzumachen sind, um vom rohen Garne bis zur fertigen
Waare, von den geringsten bis zu den feinsten und reichst ausgestat-
teten Sorten zu gelangen, erhält man allerdings nur in den größeren
Fabriken den schnellsten Ueberblick. Die Gulden'sche Fabrik beschäftigt
gegenwärtig 500 Arbeiter innerhalb und 2500 Arbeiter außerhalb
der Fabrik und fertigt in 1800 bis 2000 verschiedenen Mustern
Handschuhe in 6 bis 7 Kindergrößen, 8 Frauengrößen und 4 bis 5
Männergrößen.
Die Strumpfwaarenfabrik von M. S. Esche hat ungefähr 800
Arbeiter innerhalb der Fabrik und über 2500 Arbeiter außerhalb
derselben in der ganzen Hausindustrie des ganzen Bezirkes, vorwiegend
in Limbach und Umgegend. Im Erdgeschoß der Fabrik befinden sich
in großen Sälen gegen 300 eiserne Wirkstühle Chemnitzer Bauart,
auf denen regulär geminderte Strümpfe in den verschiedensten Größen
und Feinheiten gearbeitet werden. 3, 4, 5 und 6 Strumpflängen
werden gleichzeitig auf einem solchen Stuhle gewirkt, denen auf an-
deren Stühlen die Füße, auf anderen die Fersen angefügt werden.
Die Säle im Obergeschoß enthalten eine ähnliche Anzahl von Stühlen
englischer Construction, theils aus England bezogen, theils nach eng-
lischem System in Chemnitz gebaut, auf welchen bis zu 12 Längen
gleichzeitig angefertigt werden können. Im zweiten Obergeschoß stehen
eine Anzahl Ränder= oder Ribbadstühle von großen Dimensionen,
welche bis zu 16 Bändern gleichzeitig herstellen, sowie verschiedene
Rund= und Schlauchstühle für die billigen Strumpfschläuche und die
großen sockenartigen Schläuche, aus denen die geschnittenen Strümpfe,
Jacken und Hosen gefertigt werden. Im Dachgeschoß ist der Näh-
saal, wo aus den mit der Maschinenscheere geschnittenen Stofftheilen
Strümpfe, Jacken, Hosen rc. mittelst Nähmaschinen mit hervorragender
Gleichmäßigkeit und Schönheit genäht werden. In dem geräumigen
Lager werden die rohen Waaren, wie sie eben gefertigt oder von den
zahlreichen Arbeitern der Hausindustrie auf den Dörfern abgeliefert
worden sind, gesammelt, um sodann die nöthige Appretur zu erhalten.
Die fertige Waare erhält in den Formsälen durch Formbreter und
Trocknen in heißer Luft die richtige Fagon, worauf sie nochmals