Full text: Das Erzgebirge in Vorzeit, Vergangenheit und Gegenwart.

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weisen, daß nur die gute, sich in Qualität bleibende, zuverlässig an— 
gefertigte Waare im Stande ist, einer Industrie für längere Zeit 
einen gesicherten Stand zu erhalten. 
Die in Limbach seit 1869 bestehende Wirkschule, die ein— 
zige in Deutschland, gilt als ein Mittelpunkt für alle in das Gebiet 
der Wirkerei einschlagenden Interessen. Der Unterricht umfaßt Arith= 
metik, Geometrie, geometrisches Zeichnen, Physik und Mechanik, Ma- 
schinenzeichnen, Technologie der Spinnerei und Wirkerei, praktisches 
Arbeiten, Buchführung. Das Schulgeld beträgt für sächsische Schüler 
180 Mark jährlich. Die Schule wurde im 20. Lehrjahre 1888/89 
von 36 Schülern besucht; von diesen waren 21 aus Sachsen, 6 aus 
dem Deutschen Reiche, 9 aus dem Auslande (Oesterreich 4, Frank- 
reich, Schweiz, Schweden, England, Nordamerika je 1). Der Jahres- 
bericht 1889 enthält eine wichtige Abhandlung: „Die Wirkerei vor 
und nach der Einführung des allgemeinen deutschen Patentgesetzes“, 
von Director Professor Willkomm). 
67. Maschinenbau. 
Der jüngste der vier großen Industriezweige ist der seit Mitte 
der 20er Jahre entstandene Maschinenbau. 
Die erste Entstehung verdanken die Maschinenbauwerkstätten der 
Einführung der Baumwollspinnmaschinen und der Dampfmaschinen. 
Die Begründer des Maschinenbaues waren meistentheils Männer, 
denen die Erfahrung den größten Theil der wissenschaftlichen Vorbil- 
dung ersetzen mußte. Eine der ersten Werkstätten für Maschinenbau 
war die von C. G. Haubold 1826 in der ehemaligen Wöhler'’schen 
Baumwollenspinnerei in Chemnitz; sie beschränkte sich jedoch vornehm- 
lich auf den Bau von Spinnmaschinen. Nach Eintritt Sachsens in 
den Zollverband entstanden verschiedene Maschinenbauanstalten; vor 
Allem nahmen die Eisenwerke den Bau von Walzen, Pressen, Ge- 
bläsen, Constructionswerkzeugen u. s. w. auf. In Burgk begann 
Frhr. v. Burgk; ihm folgten Lattermann in Morgenröthe, v. Quer- 
furth in Schönheide, v. Elterlein auf Pfeilhammer, Nestler und Breit- 
feld in Erla, welche letztere vorzugsweise Maschinenwebstühle (power 
looms), Wasserräder und eisernes treibendes Zeug bauten. (Wieck, 
Industrielle Zustände Sachsens, 1840, S. 259.) — 
· DieHaubold’scheMaschinenbauanstaltinChemnitzwardlssS 
zueinemgroßenActienuutemehmen,,SächsifcheMaschinenbau-Com- 
*) Programm der Wirkschule zu Limbach in Sachsen. Ostern 1889.
	        
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