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Die Sächsische Maschinenfabrik (R. Hartmann) baut alle Arten
von Webereivorbereitungsmaschinen, wie Ketten-, Scheer-, Leim-,
Trocken-, Aufbäum-, Spulmaschinen, Centrifugen, Appreturmaschinen,
Garntrockenmaschinen, Webstühle für leichte Kammgarn-, Baumwoll=
und Leinenstoffe, Webstühle für Läufer= und Jutestoffe, patentirte
Webstühle für Tuch, Buckskin, Flanell, Decken, Teppiche und Möbel-
stoffe; patentirte Smyrnateppichwebstühle, Seidenwebstühle u. s. w. Die
400 neuen mechanischen Webstühle, welche 1884 im Plauenschen
Handelskammerbezirk zur Aufstellung kamen, wurden größtentheils aus
der Sächsischen Maschinenfabrik in Chemnitz bezogen, weil dieselben
breiter sind als die englischen und leicht für Confectionsstoffe einge-
richtet werden können. (Industrie-Zeitung 1885, Nr. 38.) Im Ge-
schäftsjahre 1884/85 lieferte die Sächsische Maschinenfabrik überhaupt
1604 Webstühle; im Jahre 1872/73 — 1732, im Jahre 1873/74
nur 1107. 1885 wurde der 15 000. mechanische Webstuhl gebaut.
1874 übte die amerikanische Krisis einen großen Rückschlag auf die
Webstuhlfabrikation, so daß die Arbeiterzahl fast auf die Hälfte ver-
mindert werden mußte. Erst seit Eintritt der neueren Zollpolitik ist
eine bemerkenswerthe Steigerung in der Fabrikation von Weberei-
maschinen eingetreten. Besonders lebhaft war 1888 die Nachfrage
nach Jacquardmaschinen in allen Gattungen, sowohl für Handstühle,
als auch für mechanische Webstühle. Die Sächsische Maschinenfabrik
hat in der neuesten Zeit sehr viele mechanische Webstühle mit
Sicherheitsvorrichtung und anderen patentirten Verbesserungen hergestellt.
In den Montageräumen der Sächsischen Maschinenfabrik bean-
spruchen besonders die Streichgarnselfactors mit ihrer dreifachen
Spindelgeschwindigkeit ein eingehenderes Interesse. Dieselben sind im
Stande, selbst aus geringerem Material, wie Kunstwolle und Baum-
wollenabfälle, ein vorzügliches Garn zu spinnen. Auch die verbesserten
Kammgarnselfactors für feine Kammgarne, mit den zugehörigen Vor-
bereitungsmaschinen, Doublirspul= und Zwirnmaschinen, die Zwirn-
maschinen für Stick= und Strumpfgarne, die Zwirnmaschinen für
feine zweifache Kammgarn= und Baumwollen= Zwirnketten und mit
den bis zu 6000 Touren in der Minute machenden Rabboth-
spindeln u. s. w. erregen hohe Aufmerksamkeit. (Chemnitzer Tageblatt
1886, Nr. 138.)
Von den zahlreichen Maschinen für die Strumpfwirkerei
nennen wir hier nur Strumpfstühle, Culir-, Ketten= und Fangstühle,
Strumpfmaschinen, Cottonmaschinen für Strumpf= und Hosenfabri-
kation, Maschinen für Fabrikation regulärer Strümpfe, Socken, Hosen,
Jacken und geschnittene Wirkwaaren, ferner 2-, 4-, 6= und mehr-
bändrige reguläre Rändermaschinen, Rundwirkstühle u. s. w. Die
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